Wundheilungsstörungen nach abdominal-chirurgischen Eingriffen beim Rind: eine retrospektive Studie

2021 
Gegenstand und Ziele Ausgewertet wurden Wundheilungsstorungen (WHS) bei Rindern nach abdominal-chirurgischen Eingriffen, die an der Universitatsklinik fur Wiederkauer Wien in den Jahren 2007 bis einschlieslich 2016 stattfanden. Ziel der retrospektiven Studie war die Erhebung der beim Rind nach abdominaler Chirurgie auftretenden Wundheilungsstorungen uber einen 10-jahrigen Zeitraum und die Ermittlung von Risikofaktoren wie beispielsweise erhohte Umgebungstemperaturen. Material und Methoden Zur Auswertung der Daten wurden folgende chirurgische Eingriffe erfasst: rechtsseitige Laparotomie: Ileus, Labmagenverlagerung (LMV) nach links und nach rechts, Blinddarmdilatation und -verlagerung; linksseitige Laparotomie: Rumenotomie; Operationen in der Regio umbilicalis mit Eroffnung der Bauchhohle. Zur Ermittlung einer moglichen Korrelation zwischen dem Auftreten von WHS und Umgebungstemperaturen erfolgte die Erhebung von Wetterdaten im Untersuchungszeitraum. Ergebnisse In diesem 10-jahrigen Zeitraum wurden 1365 abdominal-chirurgische Eingriffe durchgefuhrt. Der Rasse Fleckvieh gehorten 68,6 % der Tiere an, gefolgt von 19,6 % Holstein-Friesian. Weibliche Tiere dominierten mit 73,0 % und 24,0 % der Patienten waren Kalber. In 156 Fallen (11,7 %) trat eine postoperative WHS auf. Der Grosteil der Laparotomien erfolgte in der rechten Flanke. Bei 21,4 % dieser Eingriffe lag eine LMV nach links vor, bei 21,7 % war eine Ileuserkrankung der Grund fur die Operation. LMV nach links (24,4 %) und Nabeloperationen (21,2 %) wiesen eine hohere Rate an postoperativen WHS auf als andere abdominal-chirurgische Eingriffe. Mit einem Altersdurchschnitt von 2,6 Jahren waren Tiere mit LMV nach rechts beim Auftreten einer WHS signifikant junger als Tiere ohne WHS. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer hoheren WHS-Rate und hoheren Umgebungstemperaturen in den Sommermonaten lies sich nicht nachweisen. Insgesamt 34,6 % aller WHS traten in den Sommermonaten (Juni–September) auf. Allerdings stieg die Wahrscheinlichkeit fur die Entwicklung einer WHS ab einer Ausentemperatur von 12,5 °C signifikant an. Am haufigsten waren WHS im Monat Mai (17,1 %) zu beobachten, gefolgt von den Monaten Juli (15,6 %) und Juni (15,3 %). Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Entstehung von Wundheilungsstorungen wird durch unterschiedliche Faktoren wie z. B. Alter des Tieres, vorliegende Grunderkrankung und Art des chirurgischen Eingriffs beeinflusst. Hohe Umgebungstemperaturen wirken begunstigend, sind aber nur einer von vielen Risikofaktoren.
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