language-icon Old Web
English
Sign In

Gelehrte Arbeit von Frauen.

1996 
Die in der Fruhaufklarung vor allem in den Moralischen Wochenschriften geforderte und propagierte weibliche Gelehrsamkeit deckt sich einerseits inhaltlich weitgehend mit dem, was gegen Ende des 18. Jahrhunderts und seither „Bildung” genannt zu werden pflegt. Sie unterscheidet sich andererseits von der mannlichen Gelehrsamkeit im Umfang, in der Methode, teilweise auch in der Zwecksetzung. Im Umfang, weil sie sich auf die damals sogenannte anmutige, galante Gelehrsamkeit beschrankt und die ernste (Theologie, Jurisprudenz, Medizin, aber auch die alten Sprachen) auser acht last. In der Methode, weil sie nicht selbst erarbeitet, nicht bis auf die Anfangsgrunde vertieft, sondern in Form von — meist ausdrucklich zum Zweck der Frauenerziehung verfasten — Kompendien verabreicht wird. In der Zwecksetzung, weil sie auf die Pflichten als Ehefrau, Mutter und Hausfrau wirken soll. Es kann aber nicht genug betont werden, das auch diese eingeschrankte Gelehrsamkeit sich von der spateren Bildung in der Grundlegung unterscheidet und das sie trotz der genannten Einschrankungen gleichen Wesens mit der mannlichen Gelehrsamkeit ist. Fur beide gilt, das sie aus Verpflichtung gegen sich selbst und gegen die Gesellschaft gewahlt und ausgeubt werden sollen. Beide haben letztlich zum Ziel die Verbesserung von Vernunft und Willen. Ferner ist daran zu erinnern, das es sich bei den Moralischen Wochenschriften keineswegs um ein allgemeines, an die Frauen aller Stande gerichtetes Programm einer noch so mittelmasigen Bildung handelt.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    1
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []