Der lange Gammanagel – Indikationen, Technik und Ergebnisse

2000 
Die Einfuhrung des Gammanagels (GN) als einer intramedullaren, primar belastungsstabilen Versorgung pertrochanterer Femurfrakturen reduzierte die Letalitat von 17 % bei nicht belastungsstabilen Winkelplatten auf 6 % beim GN [13]. Der lange Gammanagel (LGN) ist eine logische Erganzung der Standardversion zur belastungsstabilen Versorgung komplexer, per-/subtrochanterer und Mehretagenfrakturen. In dieser Studie wurden 44 konsekutive Versorgungen retrospektiv evaluiert. 70 % der Patienten wurden praoperativ in die ASA-Klassen III und IV eingeteilt, entsprechend einer hohen Comorbiditat. Das mediane Alter betrug 73,5 Jahre. 30,2 % hatten weitere Verletzungen. Alle Frakturen waren instabil. Der Eingriff erfolgte uberwiegend innerhalb der ersten 24 Std. Die mediane Operationsdauer betrug 120 Min. Bei 5 Eingriffen wurden intraoperativ technische Probleme registriert. Postoperativ zeigte sich in allen Fallen eine favourisierte Lage der Schenkelhalsschraube in den caudalen zwei Dritteln. Als Fruhkomplikationen ergaben sich 4 Wundinfekte, davon 3 tiefe mit daraus resultierenden Osteomyelitiden. Bei einer Patientin trat bei fehlender Frakturheilung 2mal ein Implantatbruch auf. Tiefe Beinvenenthrombosen wurden 4mal diagnostiziert, davon 2 mit einer Lungenembolie (Grad II). Die 30-Tage-Letalitat betrug 2,3 % (entsprechend einer Patientin). Die mediane Uberlebenszeit der Patienten betrug 46 Monate nach Kaplan-Meier, gegenuber 80 Monaten einer vergleichbaren Normalbevolkerung (Matched Pair-Analyse). Der Vergleich spiegelt die erhohte Comorbiditat der Patienten wieder. Die stationare Aufenthaltsdauer betrug im Median 15 Tage. Grundsatzlich war die Versorgung bei allen Patienten voll belastbar. Biomechanisch waren alle Versorgungen belastungsstabil, allerdings verhinderten Mehrfachverletzungen oder eine bereits praopertiv eingeschrankte Gehfahigkeit die Mobilisation unter Vollbelastung bei 15 Patienten. Die Analyse der funktionellen Ergebnisse (Merle d'Aubigne-Score) zeigte bei 26,7 % der Patienten eine Verschlechterung. 73 % der Patienten erreichten ihren praoperativen Wohnstatus wieder. Zusammenfassend stellt der LGN ein universelles, wenig traumatisierendes Implantat dar, das durch hohe primare Belastbarkeit die fruhzeitige Mobilisation sicherstellt und dadurch die krankheitsbedingte Letalitat deutlich herabsetzt. Es zeigte sich, das der LGN zur Behandlung instabiler coxaler Frakturen im subtrochanteren Bereich geeignet ist.
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