Fischverzehr in der Schwangerschaft: Risiko oder Benefit?

2014 
Fisch ist ein hochqualitatives Nahrungsmittel. Es enthalt grose Mengen an essenziellen Nahrstoffen wie hochwertige Proteine, Vitamine, Jod, Selen und Omega-3-Fettsauren, deren gesundheitsfordernde Wirkungen auf Gehirnentwicklung, intrauterines Wachstum und Gestationsdauer gut beschrieben sind. Gleichzeitig kann Fisch erhebliche Mengen an Schadstoffen beinhalten, insbesondere auch die organische Quecksilberverbindung Methyl-Quecksilber (Methyl-Hg). Das fetale Nervensystem ist besonders empfindlich gegenuber Belastung mit neurotoxischen Substanzen wie Methyl-Hg. Eine signifikante Beeintrachtigung der neurologischen Entwicklung von Kindern durch erhohte pranatale Belastung ist belegt. Ergebnisse anderer Studien legen nahe, dass die mit dem Fischverzehr aufgenommenen essenziellen Nahrstoffe solche Schadwirkungen kompensieren konnten. Insgesamt lasst die rezente Literatur keine eindeutige Aussage zu, ob der Fischverzehr in der Schwangerschaft ein Risiko oder ein Benefit fur die fetale Entwicklung darstellt. Dies liegt daran, dass bislang nur wenige Studien die mit dem Fischverzehr einhergehende Aufnahme von essenziellen Nahr- und Schadstoffen in Relation zur Entwicklung von Kindern untersucht haben. Die Risiko-Benefit-Balance hangt zudem masgeblich von individuellen Fischverzehrsgewohnheiten, damit von der jeweiligen Nahrstoff-/Schadstoff-Zusammensetzung des konsumierten Fisches ab. Wahrend der Schwangerschaft sollte nicht auf das hochwertige Nahrungsmittel Fisch verzichtet werden. Empfohlen wird ein Verzehr solcher Fische und Meeresfruchte, die einen hohen Omega-3-Fettsauregehalt und minimale Quecksilberbelastung aufweisen. Schwangere Frauen sollten uber Risiken und Benefits des Fischverzehrs im Sinne der Gesundheitsforderung aufgeklart werden. Schlusselworter: Omega-3-Fettsauren, Vitamin D, Jod, Selen, Methyl-Quecksilber Fish Consumption During Pregnancy: Risk or Benefit? Fish is an excellent food source. It supplies large amounts of essential nutrients such as high quality proteins, minerals, vitamins, iodine, selenium, and Omega-3 fatty acids. These essential nutrients benefit brain development, fetal growth, and gestational length. The same fish also may contain large amounts of toxicants particularly the organic mercury compound methyl mercury. The fetal nervous system is particularly sensitive to neurotoxic substances such as methyl mercury. It remains controversially discussed whether prenatal methyl mercury exposure impairs the health of children. The risk-benefit balance of fish consumption during pregnancy remains unclear because uptake of both, essential nutrients and toxicants via fish consumption, has seldom been investigated in relation to fetal development. The risk-benefit-balance of fish consumption depends on individual fish consumption habits, i.e. specific mixtures of nutrients and toxicants in the fish diet. In conclusion, pregnant women should consume fish during pregnancy because it is excellent food. It is recommended to consume those fish and seafood species, which are rich in Omega3 fatty acids and low in methyl mercury. With regard to health promotion, pregnant women should be informed about the risks and benefits of fish consumption. J Reproduktionsmed Endokrinol 2012; 9 (1): 64–9.
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