Gerontopsychiatrische Versorgung durch ambulante Pflegedienste Ergebnisse einer empirischen Analyse

1998 
Die vorliegende Studie untersucht, in welchem Ausmas ambulante Pflegedienste, insbesondere Sozialstationen, an der Versorgung psychisch erkrankter alterer Menschen teilnehmen und wie Einrichtungen und Dienste des gerontopsychiatrischen Behandlungssystems ihnen dabei zur Seite stehen. Im Rahmen einer Stichtagserhebung im Fruhjahr 1993 wurden insgesamt 29 ambulante Pflegedienste in zwei benachbarten Regionen Nordrhein-Westfalens befragt. Dabei konnten insgesamt 1246 Klienten im Alter ab 60 J. und alter erfast werden. 522 Personen (41,8%) hatten nach Angaben der Hauptpflegepersonen und/oder der behandelnden Arzte eine psychische Storung oder Erkrankung. Dementielle Erkrankungen machten 68%, funktionelle Psychosen 6% und sonstige psychische Storungen wie neurotische, psychogene oder Abhangigkeitserkrankungen 31% der psychiatrischen Diagnosen aus (zum kleinen Teil Mehrfachdiagnosen). 82% der als psychisch krank oder gestort identifizierten Klienten waren gleichzeitig von einer oder mehreren somatischen Krankheiten betroffen. Diese Erkrankungen waren in der Regel auch zunachst der Anlas fur die ambulante Pflege gewesen, wie sich schon aus den Zugangswegen der betreffenden Klienten in die jeweiligen Pflegedienste ergab. Nur bei knapp 8% von ihnen waren klinische (geronto-)psychiatrische Behandlungseinrichtungen an der Vermittlung in die ambulante Pflege beteiligt. Auch eine parellel zur ambulanten Pflege verlaufende ambulante (geronto-)psychiatrische Behandlung fand nur bei knapp 12% dieser Klienten statt. Systematische, fest etablierte Kooperationsbeziehungen zwischen den ambulanten Pflegediensten sowie Einrichtungen und Diensten der gerontopsychiatrischen Behandlung gab es nur vereinzelt.
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