Stand der Prostatakarzinomvorsorge im Jahr 2008

2008 
Das Prostatakarzinom stellt als zweithaufigste Todesursache maligner Genese beim Mann ein zunehmendes gesundheitspolitisches Problem dar, das durch die demographische Entwicklung noch verstarkt wird. „Nicht jedes fruh erkannte Prostatakarzinom muss behandelt werden, aber das Behandlungsbedurftige muss fruh erkannt werden!“ lautet die Kernaussage der individuellen Vorsorge. Dies bedeutet, dass die Masnahmen zur individuellen Fruherkennung mit den Patienten besprochen werden mussen, um sie einerseits uber ihr Erkrankungsrisiko und die Notwendigkeit einer fruhzeitigen Therapie in kurativer Intention einschlieslich der moglichen Nebenwirkungen aufzuklaren. Andererseits muss eine mogliche Ubertherapie verhindert werden. Studienergebnisse zum generellen aktiven Massen-Screening auf Evidenzlevel A stehen aus und sind etwa 2010 zu erwarten. Zwischenauswertungen mit den Metastasierungsraten als primare Endpunkte zeigen einen Benefit in den Screening-Armen im Vergleich zu den Kontrollgruppen. Dies darf zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht auf die Mortalitat projiziert werden. Ergebnisse von Studien mit Evidenzlevel B sprechen fur den Nutzen der individuellen Vorsorge. Die sich aus der Vorsorge ergebende „Uberdiagnostik“ latenter Karzinome (2–20%) sollte vermehrt durch prazisere Modelle zur „active surveillance“ angegangen werden. Studien, die sich gegen eine Vorsorge aussprechen, sind bei genauer Betrachtung als insuffizient anzusehen, da sie an einem zu alten Patientenkollektiv mit zu kurzer Nachbeobachtungszeit und falschen Endpunkten durchgefuhrt wurden.
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