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Perspektiven der Landschaftsplanung

2017 
Reflexionen uber Perspektiven der Landschaftsplanung mussen von deren derzeitiger Situation, d. h. ihren Starken, ihren Schwachen und der daraus folgenden Wirksamkeit ausgehen. Der Beitrag zeigt daher zunachst, dass die Wirksamkeit der Landschaftsplanung hoher ist als haufig unterstellt und sie bereits heute oftmals einen wesentlichen Beitrag zu Naturschutz und nachhaltiger Entwicklung leistet. Dennoch bleiben Defizite bestehen. In sechs Thesen werden mogliche tieferliegende Ursachen dieser Defizite benannt: 1) Die Landschaftsplanung lauft landschaftsrelevanten Entwicklungen hinterher, sie reagiert statt zu agieren; 2) sie betrachtet Landschaften als Hauptprodukt, nicht als Nebenprodukt der Landnutzung; 3) sie behandelt Symptome, nicht Ursachen; 4) ihr fehlen geeignete Leitbilder fur den Umgang mit zeitgenossischen Landschaftselementen; 5) ihr fehlt die Bereitschaft zur raumlichen Positivsteuerung von Landnutzungen und 6) Landschaftsplaner sind auch „Architekten des Unsichtbaren“. Positiv gewendet bleibt aber festzuhalten: Die Landschaftsplanung hat Entwicklungspotenzial. Dieses wird mit bestimmt von unterschiedlichsten Rahmenbedingungen, die einerseits unmittelbarer Gegenstand der Landschaftsplanung sind (z. B. klimawandelbedingte Veranderungen von Natur und Landschaft), andererseits aber auch ihren gesellschaftlichen und politischen Kontext betreffen. Daher sind auch Entwicklungen im Bereich der Informations-, Kommunikations- und Wahrnehmungstechnologien von hoher Bedeutung fur die Landschaftsplanung, ebenso Landkaufe durch Grosinvestoren oder kunftige Einfluss- und Handlungsmoglichkeiten politischer Entscheidungstrager aufgrund von Finanzknappheit oder internationalen Vereinbarungen wie dem Freihandelsabkommen TTIP. Daraus sowie aus weiteren Uberlegungen resultieren funf wesentliche Anforderungen an die Landschaftsplanung, die jedoch keinen Anspruch auf Vollstandigkeit erheben: 1) Funktionen vor Strukturen, 2) Raumliche Differenzierung von Landschaften, 3) Neue Leitbilder und Gestaltungswille, 4) Integration und Antizipation, 5) Anknupfung an gesellschaftliche Werte, Bedurfnisse und Interessen. Diese Anforderungen konnen zu einem gewissen Teil bereits heute ohne grosen Mehraufwand bei der Erstellung von Landschaftsplanen umgesetzt werden. Der weitaus grosere Teil bedarf der Unterstutzung durch Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Dabei ware eine koordinierte Forderung inter- und transdisziplinarer Projekte wunschenswert.
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