Multiproxy-Untersuchungen zur Paläoökologie und -hydrologie eines spätglazial- bis frühholozänen Flachsees im nordostdeutschen Küstengebiet (Glowe-Paläosee/Insel Rügen)

2016 
Abstract. Vorgestellt werden die Ergebnisse von Multiproxy-Untersuchungen an einem 3 m langen Sedimentprofil des Glowe-Palaosees, welches den Zeitraum Pra-Bolling bis mittleres Praboreal umfasst. Die spatglazial-fruhholozane Landschaftsentwicklung, die Klimaschwankungen, Gewasserentwicklung, Seespiegelvariation und Vegetationsgeschichte umfasst, wird mit Hilfe von Pollen-, Diatomeen-, Makrorest-, Mollusken- sowie sedimentologisch-geochemischen Analysen und 14C-Datierungen rekonstruiert. Der Palaosee entstand mit Schwinden des Permafrostes im Bolling und entwickelte sich im Allerod zu einem 3–4 m tiefen, artenarmen, makrophytenreichen Stillgewasser. Die Vegetationsbedeckung ging in der Jungeren Dryas stark zuruck, um im Praboreal schnell mit hoherer Dichte zuruckzukehren. Phasen kuhleren Klimas konnen mit der Gerzensee-Schwankung, der Jungeren Dryas sowie der Rammelbeek-Schwankung parallelisiert werden, die palynologisch jeweils zweigeteilt sind. Eindeutige Hinweise auf die Altere Dryas fanden sich dagegen nicht. Die kuhlen Phasen waren mit verstarkten allogenen Materialeintragen in den See verbunden, wobei in der Jungeren Dryas uberwiegend solifluidale, in der Gerzensee- und in der Rammelbeek-Schwankung fluviale Transportprozesse dominierten. Die markanteste Veranderung der palaookologischen Parameter des Palaosees wurde durch die schnelle Erwarmung zu Beginn des Praboreals verursacht. In den warmeren Klimaphasen wurde die Vegetationsentwicklung beeinflusst durch die Nahe des Baltischen Eissees, die zu einer gegenuber sudlicheren Gebieten verzogerten Ausbreitung der Kiefer fuhrte. Die langer andauernden Klimawechsel bestimmten auch die Variation in der chemischen Zusammensetzung der Sedimente, der Diatomeenflora und der Makrophytenvegetation. Kleinskalige Schichtwechsel vor allem im alteren Teil des Profils konnen bisher nicht erklart werden. Aus dem aufgeschlossenen Schichtenverlauf wird eine Kurve der Seespiegelentwicklung abgeleitet, die einen schnellen Anstieg im fruhen Allerod und einen verlangsamten Anstieg bis zum Hochststand in der Jungeren Dryas erkennen lasst. Im fruhen Praboreal setzte eine schnelle Senkung des Seespiegels ein, die im mittleren Praboreal zur Verlandung des Sees fuhrte.
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