Onkologische Therapien - was sind patientenrelevante Endpunkte?

2013 
3 Patientengruppen unterscheiden [1–3]: Etwa ein Drittel dieser Patienten praferiert eine rein symptomatische, auf die Lebensqualitat ausgerichtete Behandlung, ein Drittel wunscht bis zum Lebensende eine maximale Therapie und ein Drittel ist zunachst unentschieden, praferiert aber mit fortschreitender Erkrankung eine primar an der Lebensqualitat orientierte Behandlung. Zwischen den Patientengruppen zeigen sich Unterschiede bei der Krankheitsbewaltigung. So scheinen Patienten, die sehr lange an einer maximalen Therapie festhalten, haufiger eine unrealistische Prognoseeinschatzung zu haben als jene, die sich fur eine symptomorientierte Behandlung entscheiden [1, 4]. Die Diskrepanz zwischen dem Therapieziel des Arztes und dem des Patienten kann auf einer faktischen oder einer normativen Differenz beruhen: (1) Die faktische Differenz basiert darauf, dass der Patient seine Krankheitssituation nicht realistisch sieht [4, 5]. (2) Eine normative Differenz besteht, wenn der Patient die Situation zwar realistisch sieht, sie aber fur sich anders bewertet als der Arzt. Dies ist gerade bei schwerkranken Patienten haufiger der Fall, die eher bereit sind, belastende Therapien zu ertragen als Gesunde [6, 7]. Aus Sicht des Behandlers stellt sich in solchen Situationen die Frage, ob ein Therapieverzicht gegen den Patientenwillen ethisch begrundbar ist bzw. ob er intensiver behandeln sollte, als er es fur sinnvoll halt, weil der Patient dies wunscht. Eine weitere Frage ist, ob es legitim ist, dem Patienten eine intensivere Therapie gar nicht anzubieten, weil sie aus arztlicher Sicht nicht infrage kommt. Klassischerweise stutzt sich die Therapieentscheidung auf die medizinische Indikation und den Patientenwillen. Lehnt der Patient eine Behandlung ab, darf diese nicht durchgefuhrt werden. Die Frage bleibt, ob der Arzt eine Therapie anbieten muss, die er nicht fur indiziert halt bzw. fur die es keine ausreichenden Wirknachweise gibt. Aus ethischer Sicht ist es wichtig, dass die TherapieentTeil 1: Bedurfnisse der Patienten integrieren Verantwortliche Autoren: Martin Harter, Hamburg, Eva Winkler, Heidelberg
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