Die adjuvante systemische Antibiotikatherapie der operativ versorgten Spondylodiszitis

2015 
Anerkannte Behandlungsmethoden der Spondylodiszitis, einer seltenen, aber ernst zu nehmenden Infektion der Wirbelsaule, sind u. a. neben der konservativen Therapie die operative Versorgung mittels interner Stabilisierung der betroffenen Wirbelsaulenabschnitte und die systemische Antibiose. Allerdings ist die Datenlage fur spezifische antibiotische Behandlungsempfehlungen sehr heterogen. Ziel dieser Untersuchungen war, die adjuvante antibiotische Therapie der Spondylodiszitis bei gleichzeitig operativ stabilisierter Wirbelsaule bei fortgeschrittener Spondylodiszitis zu untersuchen und in eine entsprechende Behandlungsempfehlung der Spondylodiszitis einzubinden. Vom 01.10.1998 bis zum 31.12.2011 wurden alle 276 stationaren Behandlungsfalle einer Spondylodiszitis bez. Anamnese, Keimstatus, Lokalisation und Ausdehnung der Spondylodiszitis sowie deren antibiotische Behandlung nachuntersucht. Vom 01.1.02012 bis zum 31.12.2013 wurden weitere 20 Behandlungsfalle prospektiv bez. ihrer antibiotischen Therapie nach standardisiertem Behandlungsschema versorgt. Die Altersverteilung zeigt eine deutliche Prominenz der 60–80-jahrigen, und die fuhrende Lokalisation der Spondylodiszitis ist die LWS (55 %), gefolgt von der BWS (33 %) und HWS (12 %). Unverandert in den Betrachtungszeitraumen bleibt die verzogerte Diagnosestellung von uber 1 Monat, sodass uber 60 % der Patienten unbehandelt in die Klinik kommen. Die Ursache der Spondylodiszitis ist sehr heterogen und bleibt in 34 % unklar. Dennoch scheint ein Diabetes mellitus die Erkrankung zu begunstigen, da diese Nebenerkrankung bei nahezu 50 % der Patienten begleitend war. Das Keimspektrum beschrankt sich in unseren Breitengraden auf Staphylokokken, wobei der Anteil an Staphylococcus aureus uberwiegt. Immerhin uber 10 % der Keime sind multiresistent. Bei 45 % der Falle bleibt ein Keimnachweis erfolglos. Folgerichtig ist Clindamycin das am haufigsten verwendete Antibiotikum, was in 26,8 % in Kombinationen verwendet wird. Unverandert wird die Antibiose uber mindestens 3 Monate verabreicht. Der deutliche Abfall der Entzundungswerte im Behandlungsverlauf zeigt das positive Ansprechverhalten der Patienten auf die Therapie. Die Therapieempfehlungen zur antibiotischen Behandlung der Spondylodiszitis sind sehr heterogen, sodass unser Ziel in der Vereinheitlichung der Therapie bestand, ohne die Qualitat zu reduzieren. Die Ergebnisse zeigen, dass bei dem weitaus uberwiegenden Staphylococcus-aureus-Keim die kalkulierte Antibiose mit Clindamycin sinnvoll ist. Zusatzlich sollte die resistogrammgerechte antibiotische Therapie angestrebt werden, die fur mindestens 12 Wochen beibehalten werden sollte, auch wenn sich bereits nach 2 Wochen eine Reduktion der Entzundungswerte um 50 % erreichen lasst. Beachtenswert ist die Koinzidenz der Spondylodiszitis mit einer Diabetes-Grunderkrankung, sodass gerade bei Diabetikern mit Ruckenschmerzen und erhohten Entzundungswerten an eine Spondylodiszitis gedacht werden sollte. Ziel sollte eine deutliche Reduktion der weiterhin sehr langen Zeit bis zur definitiven Diagnosestellung sein.
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