Wollen depressive Koronarpatienten an einer Psychotherapiestudie teilnehmen? Ergebnisse einer Befragung an neun deutschen Universitätskliniken
2006
Depressivitat ist bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK) mit einer deutlich schlechteren kardialen Prognose verknupft. Die ENRICHD-Studie konnte jedoch keinen signifikanten Effekt kognitiver Therapie auf die Mortalitat nachweisen. Ein moglicher Grund ist, dass ca. 50% dieser Patienten gleichzeitig ein Typ-D-Muster (globale negative Affektivitat und soziale Hemmung) aufweisen, so dass ein psychodynamischer Ansatz effektiver sein konnte. Wir planen die Durchfuhrung einer multizentrischen, randomisierten, psychodynamischen Therapiestudie und wollten im Vorfeld die Behandlungs- bzw. Teilnahmebereitschaft depressiver KHK-Patienten uberprufen. Alle stationar-behandelten, deutschsprachigen KHK-Patienten ohne schwere Herzinsuffizienz oder sonstige schwere somatische oder psychische Erkrankungen wurden gebeten, den HADS, die DS–14 (Typ-D-Muster) und drei Fragen zu ihrer Behandlungs- bzw. Teilnahmebereitschaft auszufullen. Von 831 konsekutiven KHK-Patienten konnten 504 (50,6%; 79% Manner, Alter 65±11 Jahre) eingeschlossen werden. Hiervon wiesen 129 Patienten (25,6%) in der HADS-Depressionsskala >8 Punkte auf. In dieser Gruppe gaben 74% ein eindeutiges und weitere 14% ein eventuelles Interesse an einer Psychotherapie an. Vierzig Prozent gaben an, dass sie gerne und weitere 36% dass sie eventuell an einer Psychotherapie teilnehmen wurden. Funfundzwanzig Prozent waren bereit und weitere 36% eventuell bereit, an einer entsprechenden randomisiert-kontrollierten Studie teilzunehmen. Diese Ergebnisse replizieren fruhere Studien zur Pravalenz des Typ-D-Musters bei depressiven KHK-Patienten und zeigen eine hohe Behandlungs- und Teilnahmebereitschaft hinsichtlich der geplanten Psychotherapie-Studie.
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