Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES, der AKE und der DGG

2013 
Fragestellung: Altere Menschen haben ein erhohtes Risiko fur Mangelernahrung und sind haufig von Mangelernahrung betroffen. Dabei besteht oft Unklarheit daruber, welche Masnahmen in bestimmten Situationen fur die Betroffenen von Nutzen sind. Ziel der vorliegenden Leitlinie ist es, evidenzbasierte Empfehlungen zur klinischen Ernahrung alterer Menschen zu geben, um Mangelernahrung so weit wie moglich zu vermeiden bzw. zu behandeln. Material und Methodik: Die bestehenden Leitlinien der deutschen und europaischen ernahrungsmedizinischen Fachgesellschaften (DGEM, ESPEN) zur enteralen und parenteralen Ernahrung wurden zusammengefuhrt und in Einklang mit den Richtlinien der AWMF und des AZQ aktualisiert und erweitert. Ergebnisse: Die Leitlinie beinhaltet 60 konsentierte Empfehlungen zur Ernahrungsversorgung alterer Menschen hinsichtlich grundlegender Prinzipien klinischer Ernahrung, relevanter Indikationen (allgemeine Indikation, Mangelernahrung und Risiko fur Mangelernahrung, Gebrechlichkeit, Dysphagie, Huftfrakturen, Depression, Demenz, Dekubitus, Delir) sowie spezifischer Struktur- und Prozessanforderungen fur die Ernahrungsversorgung in geriatrischen Institutionen. Generell sollen Ernahrungsmasnahmen bei alteren Menschen mit einem Risiko fur Mangelernahrung oder mit Mangelernahrung ergriffen werden, um eine adaquate Zufuhr von Energie und Nahrstoffen zu ermoglichen und die gravierenden Folgen von Mangelernahrung zu vermeiden. Dabei kann die orale Ernahrung durch ursachenorientierte, pflegerische und diatetische Masnahmen gefordert werden. Enterale bzw. parenterale Ernahrung sollten initiiert werden, wenn die orale bzw. enterale Nahrungsaufnahme unzureichend oder unmoglich und die Verlaufsprognose insgesamt positiv ist (nicht in terminalen Krankheitsstadien). Schlussfolgerung: Unabhangig von der Indikation muss die Entscheidung fur oder gegen bestimmte Masnahmen immer individuell unter sorgfaltiger Nutzen-Risiko-Abwagung, Berucksichtigung des (mutmaslichen) Patientenwillens und der Prognose getroffen werden. Es wird empfohlen, Ernahrungsmasnahmen nicht erst bei schwerer Mangelernahrung zu beginnen, sondern fruhzeitig, sobald Hinweise auf Ernahrungsrisiken vorliegen.
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