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Zum neuen Jahrgang

2003 
Es gibt nicht viele Zeitschriften der Informationstechnik, die seit uber 40 Jahren bestehen. Da bedurfte es der Weitsicht der Grunder, so zeitig zu beginnen; da bedurfte es der Kontinuitat von Verlag und Herausgebern und zugleich ihrer Fahigkeit der Selbsterneuerung, die in unserm Fall standig uberfordert ist; und da bedurfte es der Treue und Geduld der Abonnenten, die der Zeitschrift die Existenz ermoglichen. Der Computer ist allgegenwartig geworden und es gibt bereits mehr PCs auf der Welt als Autos. Der Computer vermag die Routine-Arbeit aller menschlicher Arbeitsgebiete – ohne Ausnahme – zu ubernehmen und erfreut sich daher eines geradezu unendlichen Anwendungsfeldes: ein unheimlich schnell expandierendes Weltall, dem keine Zeitschrift gerecht zu werden vermag. Es gibt aber keinen besseren Zugang als eine Zeitschrift – diese Wahrheit musste man in jedem Heft mit einem Leitartikel propagieren, aber das wurde sehr bald in Redundanz ausarten. Das heute so gerne entgegengehaltene Internet mit seinen Suchmaschinen ist kein Ersatz. Auf solchem Weg werden Fragen beantwortet (nicht jede Frage), aber die Kunst, die rechte Frage zu stellen, lernt man nur aus der eigenen Arbeit und aus der regelmasigen Gewohnheit, Zeitschriften zu lesen. Ganz generell verdrangt nicht ein Medium das andere, sondern sie vereinen sich zu einem Chor, in welchem jede Stimme ihre Wichtigkeit hat. Ich wunsche der Zeitschrift unter dem neu-alten Namen das gleiche Gedeihen wie in den vergangenen Jahrzehnten – nicht nur, weil ich mir als einer der Vater die stetige Sorge um das langst erwachsene Kind nicht abgewohnen kann, sondern auch, weil das Fachgebiet Informationstechnik in der Offentlichkeit durch gute Zeitschriften prasentiert sein muss, um seine Bedeutung und seine geistige Position zu wahren.
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