Gesundheitsbezogene Lebensqualität – ein wesentliches Ziel der modernen Medizin? Wedeler Gespräche zur Sozialmedizin am 3. November 1999

2000 
Der erste ernstzunehmende Sozialmediziner in Deutschland war Rudolf Virchow. Er pragte das Wort “soziale Medizin”, als er 1848 von einer Forschungsreise zum Studium der schlesischen Fleckfieberepidemie zuruckkam. In seinem Bericht beschrieb er die Not der Menschen: schlechte Bildung, Wohn- und Arbeitsbedingungen und sehr schlechte hygienische Verhaltnisse. Die wohlhabenden Einwohner Schlesiens waren deutlich weniger vom Flecktyphus betroffen. Virchow hat mit seiner Beschreibung intuitiv die schlechten Lebensverhaltnisse, wir sagen heute die schlechte “Lebensqualitat”, als eine der Ursachen fur die Ausbreitung des Fleckfiebers erkannt. Nach Abschluss seiner Forschungsreise schrieb er wortlich: “Wir haben logisch, konsequent den Standpunkt erreicht, dass uns die Medizin unmerklich in das soziale Gebiet gefuhrt hat.” Wir nennen dies heute das soziale Umfeld, und dieses ist fur die Lebensqualitat entscheidend (Virchow R; Mitteilungen uber die in Oberschlesien herrschende Typhusepidemie. Berlin: G. Reimer Verlag 1848.)
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