Geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich Depressivität bei Migranten der ersten und zweiten Generation: Ergebnisse einer Querschnittsuntersuchung an Beschäftigten einer Universitätsklinik

2014 
Ziele der Studie: In dieser Untersuchung wird das Depressivitatsrisiko von Frauen und Mannern mit Migrationshintergrund im Vergleich zu der einheimischen Bevolkerung anhand einer Querschnittsstudie an Beschaftigten einer deutschen Universitatsklinik analysiert. Daruber hinaus werden geschlechtsspezifische Unterschiede bezuglich der Risikofaktoren fur Depressivitat in den Subgruppen identifiziert. Methoden: 7062 erwerbstatige Personen mit und ohne Migrationshintergrund der ersten (1G) und zweiten (2G) Generation wurden zum soziookonomischen Status, zu einzelnen Akkulturationsmerkmalen sowie zum Vorliegen depressiver Symptome befragt, die uber die Allgemeine Depressionsskala (ADS-L) erfasst wurden. Odds Ratios (OR) wurden mittels logistischer Regression berechnet. Ergebnisse: Die Rucklaufquote betrug 41,7 % (n = 2932). Im Vergleich zu Nicht-Migranten ist das Risiko fur eine klinisch relevante Depressivitat fur mannliche Migranten der 1G (OR 2,35, 95 % Cl 1,11­–4,96), fur weibliche Migranten der 1G (OR 1,94, 95 % Cl 1,26 – 2,97) sowie fur die Migrantinnen der 2G (OR 1,82, 95 % Cl 1,03 – 3,19) erhoht. Fur die mannlichen Migranten der 2G (OR 1,06, 95 % Cl 0,31 – 3,62) ist dieses Risiko hingegen nicht relevant erhoht. Migrantinnen der 2G, die „enge Beziehungen zur Heimatkultur“ angeben, haben ein erhohtes Depressivitatsrisiko im Vergleich zu den mannlichen Migranten der 2G (OR 7,31; p = 0,032). Mannliche Migranten der 1G ohne „enge Beziehungen zur Heimatkultur“ haben ein erhohtes Depressionsrisiko im Vergleich zu denen mit „engen Beziehungen zur Heimatkultur“ (OR 5,79; p = 0,010). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Untersuchung deuten auf geschlechterspezifisch unterschiedliche Risikokonstellationen fur Depressivitat bei Migrantinnen und Migranten der 1. und 2. Generation hin. So scheint eine starkere Orientierung hin zur Herkunftskultur bei Migrantinnen der 2G mit einem im Vergleich hoheren Risiko fur Depressivitat, bei mannlichen Migranten der 1G hingegen mit einem niedrigeren Depressivitatsrisiko zusammenzuhangen.
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