Gedanken an ein Lebensende in Haft – eine Besonderheit der Inhaftierten im höheren Alter

2020 
Ziel der Studie war es, die Rolle etwaiger Gedanken an den Tod und das Sterben im Hinblick auf die Personlichkeit, die physische und psychische Gesundheit sowie die Zufriedenheit mit unterschiedlichen Bereichen des Lebens und der Haftsituation von Inhaftierten im Seniorenalter zu untersuchen. Die Studie wurde als fragenbogenbasierte Querschnittuntersuchung konzipiert. Insgesamt wurden 55 Inhaftierte im Alter von 60 Jahren und mehr aus 11 osterreichischen Justizanstalten mittels Beck-Depression-Inventar II, Brief Symptom Inventar-53 und NEO-Funf-Faktoren-Inventar untersucht. Zusatzlich wurde die Zufriedenheit mit unterschiedlichen Facetten ihres aktuellen Lebens und Alltages mittels visueller Analogskalen (VAS) bewertet. Die statistische Uberprufung etwaiger Unterschiede erfolgte anhand von Mittelwertsvergleichen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass inhaftierte Senioren, die keine Gedanken an den Tod berichten, niedrigere Neurotizismuswerte und eine deutlich geringere psychische Belastung berichten als Senioren, die derartige Gedanken angaben. Zudem wird deutlich, dass sich die Subgruppen anhand der Dauer der derzeitigen Inhaftierung unterscheiden, wobei die Intensitat der Gedanken an den Tod mit der Haftdauer signifikant zunimmt. Zudem ergab sich hinsichtlich des subjektiven physischen Gesundheitszustandes ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Subgruppen, wohingegen die derzeitige Haftsituation sowie der objektive Gesundheitszustand keinen Einfluss zu haben scheinen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    32
    References
    1
    Citations
    NaN
    KQI
    []