Kindheit und Literatur : Konzepte - Poetik - Wissen.

2018 
In den Geistes- und Kulturwissenschaften verlauft die Auseinandersetzung mit der Kindheit unter der wesentlichen Pramisse, dass diese nicht als biologisches Phanomen, sondern als Diskursfigur zu verstehen ist, die eine eigene Geschichte besitzt. Nach der bahnbrechenden Studie von Philippe Aries wird die »Entdeckung der Kindheit« in der europaischen Moderne gemeinhin als Folge eines Prozesses beschrieben, der in der Fruhen Neuzeit beginnt und um 1800 seine explizite lebensweltliche und diskursive Ausformung findet. Dabei setzt sich die Ansicht durch, dass die fruhe Lebensphase der Kindheit nicht mehr als defizitares Ubergangsstadium, sondern als eigenwertige, von der Welt der Erwachsenen separierte Lebens- und Denkwelt zu verstehen ist. In der Art einer »black box« (Luhmann) gilt Kindheit nunmehr als schwer zuganglicher Raum vor der symbolischen Ordnung, der nicht nur besondere Wissensanstrengungen auf sich zieht, sondern auch zu Projektionen und Fiktionen einladt. Die asthetische, epistemologische und diskursive Funktion zu ermessen, die der Literatur in dieser vermeintlich jungen Geschichte der Kindheit zukommt, ist Hauptanliegen des Buches.
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