Entwicklung und erste Anwendungserfahrungen einer schnellen und kostengünstigen ophthalmologischen Untersuchung für die Nationale Kohorte

2013 
Ziel: Fur eine komplex geplante Langzeituntersuchung (Nationale Kohorte) soll zunachst eine einfache und effektive Methodik mit orientierender Visusbestimmung und nichtmydriatischer Fundusfotografie – das sogenannte Augenscreening – entwickelt werden. Methode: Im Zeitraum 2011 und 2012 wurde an 3 epidemiologischen Untersuchungszentren eine orientierende Sehscharfenbestimmung mittels Siebblende unter Verwendung von einfachen Optotypentafeln durchgefuhrt. Weiterhin wurde das vollautomatische nicht-mydriatische Kamerasystem DRS (CenterVue S. p. a., Padua, Italien) zur Anfertigung von Fundusaufnahmen installiert, welches durch Anderung der Einstellungen auch Vorderabschnittsaufnahmen erstellen konnte. Standardarbeitsanweisungen (SOP) fur den Teilbereich des Augenscreenings wurden fur die einzelnen Untersuchungsschritte erstellt. Zielkriterien waren die Durchfuhrbarkeit der Methoden im Rahmen der Vorgaben und die Bewertung der Ergebnisqualitat. Ergebnisse: Insgesamt wurden 457 Studienteilnehmer (914 Augen) im Rahmen des Augenscreening untersucht. Eine orientierende Visusbestimmung erfolgte im Rahmen eines ersten Vortests und wurde daher nur bei 125 Studienteilnehmern durchgefuhrt. Der Median des Fernvisus (249 Augen) war fur rechte und linke Augen vergleichbar (jeweils 0,8, p > 0,42). 909 Fundusaufnahmen wurden ausgewertet. Die Bildqualitat war gut in 491 Fallen (54 %), mittelmasig in 239 Fallen (26 %) und schlecht in 179 Aufnahmen (20 %). Die Auswertbarkeit der Aufnahmen war uneingeschrankt gegeben in 686 Fallen (75 %), eingeschrankt gegeben in 152 Fallen (17 %) und nicht gegeben in 71 Fallen (8 %). Mit zunehmendem Patientenalter verringerten sich die mittlere Bildqualitat (r = 0,26) und die mittlere Auswertbarkeit (r = 0,2). Eine Auswertbarkeit der Vorderabschnittsaufnahmen war bei 176 Augen (56 %) gegeben. Schlussfolgerung: Das Augenscreening erfullte die Anforderungen der Nationalen Kohorte. Die orientierende Visusbestimmung war schnell und kostengunstig durchfuhrbar. Eine Verbesserung von Qualitat und Verwertbarkeit der Fundusaufnahmen ware durch eine langere Dunkelphase zwischen den Aufnahmen vermutlich zu erreichen. Die Qualitat der Vorderabschnitttsaufnahmen erfullt die Qualitatsanforderungen nicht. Dieser Untersuchungsteil findet daher keine weitere Berucksichtigung im Ablauf des Augenscreening. Die erstellten SOP bewahrten sich im Studienalltag. Durch das Augenscreening im Rahmen der Nationalen Kohorte besteht die Moglichkeit eines wichtigen Informationsgewinnes (vaskulare und retinale Pathologien) nicht nur fur die Augenheilkunde.
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