Die Conditio Humana im digitalen Zeitalter: Zur Grundlegung des Digitalen Humanismus und des Wiener Manifests

2020 
In den bestehenden Debatten und dem Wiener Manifest des digitalen Humanismus bleibt trotz der klaren und zukunftsweisenden Normativitat vielfach offen, in welcher Denkrichtung der digitale Humanismus verortet ist und ob sich hinter diesem Begriff eine ein Paradigma und eine bestimmte Lehre vom Menschen verbirgt? Daraus folgen gegebenenfalls divergierende Grundorientierungen zum digitalen Humanismus und es ist offen, ob ein gemeinsames Narrativ des digitalen Humanismus notwendig ist oder gerade die Pluralitat einen postmodernen digitalen Humanismus konstituiert? Diesen Fragen geht der hier vorgelegte Artikel nach, versucht eine Zuwendung zu zentralen Studien zum Humanismus und sucht damit eine Grundlegung und Verortung des digitalen Humanismus und dessen Wiener Manifest zu schaffen. Dazu werden in einem ersten Schritt die inneren Grundlagen des Humanismus dargelegt. Die grundlegende Frage nach der Conditio Humana und die grundlegende Methodologie des Humanismus werden in Abgrenzung zu anti-humanistischen Stromungen herausgearbeitet. In einem zweiten Schritt werden bestehende Grundlagen des digitalen Humanismus benannt. Zentrales Ergebnis ist, dass die Erfindung der Conditio Humana als rationales Denken und logisches Operieren zur Entmythologisierung der Natur eine Errungenschaft der Aufklarung war. Die Conditio Humana im digitalen Humanismus jedoch in Relation zur Maschine verandert wird, denn das Rationale am Denken und das logische Operieren wird der Maschine zugeschrieben. Kreativitat und individuelles Sprechvermogen im digitalen Raum sind zwei neue Conditio Humana im digitalen Humanismus. Der postmoderne Mensch wird damit von der berechenbaren Rationalitat entlastet ohne in die Mythologie zuruckzufallen. Im Fazit werden Konsequenzen der Neuerfindung der Conditio Humana angedeutet und zentrale Problem- und Fragestellungen fur eine wunschenswerte Zukunft des digitalen Humanismus identifiziert.
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