Geisterfahrer. Unfallgeschehen - Interventionen

2006 
Ziel der Pilotstudie war es, das Ausmass der Geisterfahrer-Problematik in der Schweiz abzuschaetzen, Risikofaktoren zu eruieren sowie moegliche Interventionen und Massnahmen zu erarbeiten. Die Analyse in- und auslaendischer Studien ergab Folgendes: 1. Geisterfahrer-Unfaelle sind sehr selten, dafuer umso schwerer. 2. Oertlichkeit und Zeitpunkt von Unfaellen und Meldungen stimmen kaum ueberein. 3. Gefaehrdet sind junge Lenker, die unter Alkoholeinfluss gewagte Manoever ausueben (Wenden auf freier Strecke) und aeltere Lenker, die nachts Autobahn-Ausfahrten faelschlicherweise als Autobahn-Einfahrt benutzen. 4. Geisterfahrten beginnen in rund der Haelfte der Faelle auf Autobahn-Ausfahrten, in der anderen Haelfte auf freier Strecke. 5. Deutliche Signalisation und Verkehrsfuehrung im Anschlussbereich werden positiv, Krallen hingegen negativ beurteilt. 6. Verkehrsmeldungen wird ein grosser Nutzen zugesprochen und 7. Elektronische Systeme zur Identifizierung von Geisterfahrern weisen einen zu hohen Anteil an Falschmeldungen auf. In der Schweiz gibt es drei verschiedene, teils veraltete Normen mit Angaben zu Bau und Sinalisierung von Autobahnanschluessen. Diese sind zudem sehr uneinheitlich signalisiert. Zwischen Oktober 2003 und Oktober 2005 wurden in der Schweiz 135 Geisterfahrer-Meldungen ausgestrahlt. Nach zwei bis fuenf Ausstrahlungen ist das Ereignis meistens abgeschlossen. In den Jahren 2000 bis 2004 wurden durchschnittlich jaehrlich 21 Geisterfahrer-Unfaelle mit 3 Getoeteten und 20 Verletzten polizeilich registriert. Die Merkmale Nacht, weibliche Lenker, Alter ueber 65 und Einwirkung von Substanzen sind bei Geisterfahrer-Unfaellen staerker vertreten als bei den Autobahnunfaellen insgesamt. Der Vergleich von Meldungen und Unfaellen zeigt, dass rund 11-mal mehr Ausstrahlungen als Unfaelle zu verzeichnen sind. Gemeldete Geisterfahrten fuehren selten zu Unfaellen und Geisterfahrer-Unfaellen geht selten eine Meldung voraus. Flaechendeckende bauliche Sanierungen von Autobahnanschluessen erweisen sich als ineffizient, denn Geisterfahrer-Unfaelle sind selten und dispers. Angezeigt sind flaechendeckende Low-Cost-Massnahmen wie Richtungspfeile und doppelseitige Beschilderung mit dem Signal "Einfahrt verboten" in Gegenrichtung. Die Beschilderung mit einem speziellen Signal ist in Erwaegung zu ziehen. Die Studie enthaelt umfangreiche Zusammenfassungen in deutscher, franzoesischer, italienischer und englischer Sprache. (KfV/A)
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