Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die universitäre Hals-Nasen-Ohrenheilkunde im Bereich der Krankenversorgung

2020 
Einleitung Seit Marz 2020 wurden infolge des exponentiellen Anstiegs der Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland/Europa die Krankenhauser durch das Gesundheitsministerium aufgefordert, verstarkt Kapazitaten zur intensivmedizinischen Behandlung zu schaffen. An vielen Kliniken wurden deshalb kurzfristig massive Umstrukturierungen und Ressourcenverschiebungen vorgenommen. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erfassung der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die universitare Hals-Nasen-Ohren(HNO)-Heilkunde in Bezug auf die Krankenversorgung. Material und Methoden Eine Online-Befragung wurde an alle Direktorinnen und Direktoren der 39 Universitats-HNO-Kliniken in Deutschland versendet. Die Fragen bezogen sich auf den definierten Zeitraum vom 15.03. bis 15.04.2020 und die Beantwortung wurde mithilfe des Online-Befragungstools „SurveyMonkey“ durchgefuhrt. 87 Fragen bezogen sich auf allgemeine Angaben, die Krankenversorgung und die strukturellen Auswirkungen in der jeweiligen Einrichtung. Ergebnisse An der Befragung beteiligten sich alle Direktorinnen und Direktoren der 39 Universitats-HNO-Kliniken in Deutschland. Die erhobenen Daten belegen die erheblichen Auswirkungen auf organisatorische, strukturelle und medizinische Aspekte der Krankenversorgung. So gaben die befragten Kliniken einen Ruckgang der ambulant behandelten Falle um 73,8 % auf 26,2 ± 14,2 % und der operativen Behandlungen um 65,9 % auf 34,1 ± 13,9 % an. Im Gegensatz hierzu erfolgte in 80 % der Kliniken eine unveranderte oder sogar vermehrte Notfallbehandlung und in mehr als 90 % eine unveranderte oder sogar vermehrte operative Behandlung von Notfallen. In allen Kliniken war die ambulante und operative Notfallbehandlung wahrend der Pandemie durchgehend gewahrleistet. Insgesamt wurden an allen HNO-Universitatsklinken circa 35 000 ambulante und circa 12 000 operative Falle verschoben. Infolge der akuten strukturellen Veranderungen wurde in einzelnen Bereichen der Krankenversorgung die potentielle Gefahr einer Unterschreitung geltender Behandlungsstandards gesehen. Diskussion Die Bewertung der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie fallt heterogen aus. Kritisch wird mehrheitlich die Gefahr der Unterschreitung geltender Behandlungsstandards oder Leitlinien bewertet. In der Phase der exponentiellen Zunahme der Infektionszahlen mussten teilweise erhebliche Veranderungen von Behandlungsablaufen aus nachvollziehbaren Grunden akzeptiert werden. Mit den aktuell deutlich reduzierten Infektionszahlen darf aber eine Unterschreitung von Behandlungsstandards und Leitlinien nicht verstetigt und toleriert werden. Zusammenfassung Die hier dargestellte Untersuchung zeigt ein differenziertes Bild hinsichtlich der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die ambulante, stationare und operative Krankenversorgung an den Kliniken der universitaren HNO-Heilkunde in Deutschland und verdeutlicht die Bedeutung der Universitatskliniken fur die Krankenversorgung wahrend dieser kritischen Phase.
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