Einfluss der Herzfrequenz auf die Höhe des Liquorflusses im Aquädukt

Hintergrund: In einer Voruntersuchung konnte gezeigt werden, dass die Hohe des Liquorflusses im Aquadukt (Stroke Volume per Cardiac Cycle, SVcc) linear von der interthalamischen Weite des dritten Ventrikel abhangt. In der vorliegenden Untersuchung wurde gepruft, ob die Herzfrequenz (HF) das SVcc zusatzlich beeinflusst. Methode: Mittels retrospektiv kardial getriggerter 2-D-Phasenkontrast-MR-Bildgebung wurde der Liquorfluss auf dem Niveau des Aquaduktes von 95 Patienten (45 Frauen, 50 Manner im Alter von 8–80 Jahren; median 45 Jahre) gemessen. Kein Patient hatte klinische oder bildmorphologische Hinweise auf eine Liquorzirkulationsstorung. Das SVcc gibt die Beitragssumme des systolischen und diastolischen Liquorflusses im Aquadukt an. Die interthalamische Weite des dritten Ventrikels betrug 1–14 mm (im Mittel 6±3 mm), die Herzfrequenz 52–114 min−1 (im Mittel 74±14 min−1). Ergebnis: Ausgehend von der linearen Abhangigkeit des SVcc von der interthalamischen Weite des dritten Ventrikels (r > 0,75) wird das SVcc von der Herzfrequenz zusatzlich beeinflusst. Fur eine gegebene interthalamische Weite des dritten Ventrikels nimmt das SVcc mit zunehmender Herzfrequenz linear ab (r > 0,75). Dabei ist der Einfluss der Herzfrequenz auf das SVcc umso starker, je groser die interthalamische Weite des dritten Ventrikels ist (r > 0,75). Fur einen interindividuellen Vergleich kann das SVcc auf die physiologisch mittlere Herzfrequenz von 75 min− mit Hilfe des Korrekturfaktors K75 referenziert werden (SVcc75). Fur eine gegebene interthalamische Weite des dritten Ventrikels (x) ist K75 = (c1 · 75 + co) · x + (b1 · 75 + bo)/(c1 · HF + co) · x + (b1 · HF + bo) mit b1 = −0,90; bo = 94,70; c1 = −0,16 und co = 34,45. Schlussfolgerung: Die Berucksichtigung der Herzfrequenz lasst eine bessere inter- und intraindividuelle Vergleichbarkeit von Messungen des Liquorflusses im Aquadukt und Beurteilung eines normalen Liquorflusses erwarten.