Ambulante pädiatrische Versorgung in Österreich

2018 
Auch in Osterreich ist die Entwicklung der ambulanten padiatrischen Versorgung unklar. Das bisherige duale Prinzip ist von Facharzten fur Kinder- und Jugendheilkunde (insbesondere in Ballungszentren) sowie von Arzten fur Allgemeinmedizin (insbesondere im landlichen Bereich) getragen. Die niedergelassenen Padiater sind grosteils in Einzelpraxen tatig; dies erscheint aber gerade fur Jungere nicht mehr erstrebenswert, sodass zunehmend Kassenstellen unbesetzt bleiben. Das 2017 beschlossene „Primarversorgungsgesetz“ sieht die osterreichweite Errichtung von Primarversorgungszentren (PHC) vor, in denen das „Team um den Hausarzt“ aufgebaut werden soll. Neben Pflegefachkraften, Hebammen, medizinisch-technischen Diensten u. a. sind Kinderfacharzte vorgesehen. Die Attraktivitat dieser „zugeordneten“ Tatigkeit fur Kinderfacharzte bleibt allerdings hochst fraglich. Die flachendeckende padiatrische Versorgung durch Allgemeinmediziner bietet sich wegen der kurzen Ausbildungszeit nicht als geeignete Option an. In Erganzung zu den PHC mussen zukunftige Versorgungsmodelle angedacht werden. Eine Herausforderung stellt die Schaffung attraktiver Gehalts- bzw. Honorarmodelle dar, insbesondere auch, weil mehrere „Player“ an der Vertragserstellung beteiligt sind. Die Osterreichische Gesellschaft fur Kinder- und Jugendheilkunde (OGKJ) und der Verein Politische Kindermedizin sind mehrfach an die Gesundheitsplaner herangetreten, um das immanente Versorgungsdefizit durch rechtzeitige Planung zu verhindern – bisher ohne Erfolg. Es ist daher wichtig, dieses Problem im Schulterschluss mit europaischen padiatrischen Fachgesellschaften („European Academy of Paediatrics“ [EAP], „European Confederation of Primary Care Paediatricians“ [ECPCP] und „European Paediatric Association“ [EPA]) proaktiv zu thematisieren.
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