Klimarisikomanagement (KRM) in Österreich: Bestandsaufnahme der Stakeholder-Landschaft und der Governance-Strukturen für die Klimarisiken Hochwasser & Trockenheit/Dürre. RESPECT Working Paper No.1
2019
Klima- und wetterbedingte Schaden haben in den letzten Jahrzenten osterreichweit zugenommen. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels und soziookonomischer Entwicklungen ist mit einer weiteren Zunahme klimabezogener Risiken zu rechnen. Bereits heute wird im Naturgefahrenmanagement versucht, die durch die naturliche Klimavariabilitat ausgelosten Ereignisse zu vermeiden, zu minimieren bzw. zu bewaltigen. Die Klimawandelanpassungspraxis hingegen fokussiert darauf, die durch den voranschreitenden Klimawandel verstarkten Risiken zu managen. Um klimabezogenes Risikomanagement zukunftig effektiver zu gestalten erscheint es sinnvoll, die beiden derzeit eigenstandigen Bereiche in einem gesamtheitlichen Ansatz – dem Klimarisikomanagement (KRM) – zu verknupfen. Der vorliegende Bericht stellt eine erste Bestandsaufnahme der Stakeholder-Landschaft und der Governance-Strukturen im Bereich Klimarisikomanagement dar, mit den Schwerpunkten Hochwasser und Trockenheit/Durre in Osterreich. Mittels einer zweistufigen Stakeholder-Analyse, bestehend aus Stakeholder-Interviews und zwei anschliesenden Stakeholder-Workshops, konnten die einzelnen Akteure und Institutionen dem, ebenfalls im Rahmen von RESPECT entwickelten, 4-Phasen KRM-Zyklus zugeordnet und Interaktionen zwischen den einzelnen Akteuren aufgezeigt werden. Aufgrund der Interviewergebnisse und der Stakeholder-Workshops wurde festgestellt, dass ein umfassendes proaktives KRM in der osterreichischen Praxis noch kein relevantes Thema ist, obwohl bereits punktuell einzelne Masnahmen gesetzt werden. Wir schlagen vor, durch die Grundung eines gesetzlich verankerten nationalen Klimarisikorats die noch fehlenden KRM-Entscheidungsstrukturen zu etablieren, bzw. eine Schnittstelle zur politischen Entscheidungsfindung herzustellen. Zur Identifikation von konkreten Rollen und Verantwortlichkeiten, welche derzeit unklar geregelt sind und somit zur KRM Umsetzungslucke beitragen, eignen sich partizipative Forschungsmethoden wie die RESPECT Rollenspiel Simulation Klimarisikomanagement. Weitere konkrete Vorschlage hin zu einer Operationalisierung eines umfassenden KRMs betreffen die Erweiterung des Katastrophenfondsgesetzes um eine vorbeugende Komponente im privaten Bereich, sowie die Kombination mit privaten Versicherungsmodellen. Da die Umsetzung einer klimarisikobewussten Politik auch von einer breiten gesellschaftlichen Unterstutzung abhangt, sollte die Bevolkerung durch Informationskampagnen fur Klimarisiken sensibilisiert werden.
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