Flexibilisierung, Erreichbarkeit und Entgrenzung in der Arbeitswelt: Entwicklung eines betrieblichen Konzepts zur Prävention psychischer Fehlbeanspruchungen und Stärkung psychischer Gesundheit (FlexA)

2014 
Hintergrund: Arbeitsbedingungen sind zunehmend gepragt von Anforderungen wie Flexibilitat und permanenter Erreichbarkeit, die eine Entgrenzung von Arbeits- und Privatleben im Hinblick auf zeitlich-raumliche Aspekte mit sich bringen. In vielen Bereichen konnen Beschaftigte prinzipiell zu jeder Zeit und von jedem Ort aus arbeiten. Dies kann zu moglichen positiven, aber auch negativen Effekten fur Unternehmen (z.B. verstarkte Kundenorientierung vs. reduzierte Unternehmensbindung) und Beschaftigte (z.B. bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf vs. Selbstuberforderung) fuhren. Ziel dieser Studie ist es daher neben der Erfassung der Verbreitung, Wahrnehmung und Bewertung zeitlicher und raumlicher Flexibilitat ein betriebliches Handlungskonzepte zur Pravention psychischer Fehlbeanspruchungen und Starkung psychischer Gesundheit zu entwickeln. Methodik: Als Zielgrupppe sollten 5 – 10 bayerische KMU-Betriebe unterschiedlicher Grose und Branchen aus Gebieten unterschiedlicher Struktur dienen. Nach einem systematischen Literaturreview zu dem Thema „Flexibilisierung, Erreichbarkeit und Entgrenzung in der Arbeitswelt“ wird eine Online-Befragung von Betriebsangehorigen u.a. zu den Dimensionen zeitlich-raumliche Flexibilitat, Ausmas der zusatzlichen Arbeitszeit, Erreichbarkeit und Entgrenzung sowie Auswirkungen auf das Erholungs- und Freizeitverhalten, das subjektive Wohlbefinden, gesundheitliche Beschwerden und psychische Beanspruchungen durchgefuhrt. Basierend auf diesen Ergebnissen werden ressourcenorientierte verhaltnis- und verhaltenspraventiver Handlungskonzepte auf Basis der Befragungsergebnisse in Workshops mit den Netzwerkakteuren entwickelt und die Masnahmen in ausgewahlten, interessierten Unternehmen implementiert. Ergebnisse: Fur die Literatursuche wurden die Datenbanken medline, psycINFO, SocINDEX und Business Source Premier ausgewahlt. Durch die Kombination von den Begriffen „job, employment“ mit einerseits Begriffen zur Erreichbarkeit (z.B. „mobile device“), Entgrenzung (z.B. „boundary“) und Flexibilisierung (z.B. „telework“) sowie zum Outcome (z.B. „work performance“, „wellbeing“, „stress“) konnten ca. 7700 Studien gefunden werden. Die abstracts dieser Studien werden momentan anhand der vorab festegelegten Ein- und Ausschlusskriterien gesichtet. Parallel dazu wird im in Kurze Rahmen eines Auftakt-Workshops das Projekt sowie dessen Hintergrunde interessierten Betrieben vorgestellt. Es wird eine Bestandsaufnahme der Situation in den anwesenden Unternehmen durchgefuhrt und Wunsche, Vorstellungen und Einschatzungen aus den Unternehmen diskutiert. Bisher konnten funf Betriebe aus unterschiedlichen Sparten (z.B. Telekommunikation, Pre-Paid Services fur Unternehmen, Gesundheitswesen) fur das Projekt gewonnen werden, weitere Betriebe haben ihr Interesse bekundet. Die geplante Online Befragung von Betriebsangehorigen wird im Herbst abgeschlossen sein, Mitte September wird der aktuelle Stand des Projektes prasentiert werden. Schlussfolgerung: Die bisherigen Ruckmeldungen aus den Betrieben zu diesem Projekt sind auserst positiv. Besonders vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkraftemangels sehen die Betriebe einen deutlichen Wettbewerbsvorteil darin, ihren Mitarbeitern Handlungskonzepte zur Pravention psychischer Fehlbelastungen an die Hand zu geben bzw. diese im Betrieb fest zu implementieren. Der Aufbau eines Netzwerks mit Beteiligung der einzelnen Unternehmen bietet daruber hinaus die Moglichkeit eines systematischen und strukturierten Informations- und Erfahrungsaustauschs untereinander.
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