Programmierung von kindlichem Übergewicht durch perinatale Überflusssituation

2016 
Kindliches Ubergewicht und Adipositas sind dringliche Gesundheitsprobleme mit weitreichenden Folgen bis ins Erwachsenenalter. Durch noch wenig verstandene Mechanismen, die als „fetale Programmierung“ bezeichnet werden, werden in den fruhesten Lebensphasen bereits Krankheitsrisiken gepragt, die die kindliche Ubergewichtsproblematik zu verstarken scheinen. Eine perikonzeptionelle maternale Adipositas, aber auch weitere perinatale Risikofaktoren, wie disproportional hohe Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, Gestationsdiabetes oder eine rasche postnatale Gewichtszunahme des Kindes begunstigen das Risiko fur die Entwicklung von Ubergewicht und metabolischen Storungen im weiteren Leben. Tierexperimentelle Studien erlauben eine kontrollierte Untersuchung der Folgen einer perinatalen Uberflusssituation fur die Nachkommen. Verschiedene ungunstige perinatale Ernahrungseinflusse (vermehrte Zufuhr gesattigter Fettsauren oder zusatzliche Erhohung des Zuckeranteils in der maternalen Nahrung) haben Auswirkungen auf Korpergewicht und -fettanteil der Nachkommen. Sie verursachen auserdem Storungen der Funktion zahlreicher metabolisch aktiver Organe (Fettgewebe, Gehirn, Leber oder Muskel). Als zugrunde liegende Mechanismen fur diesen pragenden Effekt werden proinflammatorische und epigenetische Prozesse diskutiert. Fruh ansetzende vorgeburtliche Praventionskonzepte mit positiven Langzeiteffekten auf die Nachkommen stehen derzeit noch aus. Unmittelbar postnatal sind Stillforderung und die Vermeidung einer raschen ubermasigen Gewichtszunahme in den ersten beiden Lebensjahren wichtige Bausteine padiatrisch-fruhpraventiver Masnahmen.
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