Symptomorientierte Nachsorge nach Mammakarzinom im Vergleich zur intensiv-apparativen Nachsorge
2012
Hintergrund: In der Feldstudie „Qualitatssicherung in der Mammakarzinom-Nachsorge“ des Onkologischen Schwerpunkts Stuttgart (OSP) wurde die intensiv-apparative (anhand eines vorgegebenen Zeitplans auf apparative Untersuchungen gestutzte) Mammakarzinom-Nachsorge mit der symptomorientierten Nachsorge (gezielter Einsatz apparativer Untersuchungen erst bei Auftreten von Symptomen) verglichen. Die 5-Jahres-Uberlebensdaten zeigten, dass eine symptomorientierte Nachsorge hinsichtlich des Gesamtuberleben einer apparativen Nachsorge nicht unterlegen ist. Nun prasentieren wir die aktuellen 10-Jahres-Uberlebensdaten; verglichen wurde wieder die Gesamtuberlebenszeit der Studienteilnehmerinnen mit der der Nichtteilnehmerinnen („Real-World“ [RW]-Beobachtungsgruppe). Patienten und Methoden: Zwischen 1995 und 2000 wurden in einer multizentrischen prospektiven, nicht randomisierten Kohortenstudie 244 Frauen mit kurativ erstoperiertem Mammakarzinom nach apparativem Nachsorgeplan betreut (Labor, einschlieslich CEA und CA 15 – 3, Rontgen-Thorax und Lebersonographie). Bei weiteren 426 Frauen erfolgte die Nachsorge symptomorientiert. In beiden Armen waren jedoch strukturierte Anamnese und klinische Untersuchung sowie regelmasige Mammographien vorgeschrieben. Ergebnisse: In der Gruppe mit symptomorientierter Nachsorge wurden 90 Todesfalle (21,2 %) beobachtet; die geschatzte 10-Jahres-Uberlebensrate betrug 83,0 % (95 %-Konfidenzintevall [KI] 79,1 – 86,3 %). In der Gruppe mit intensiv-apparativer Nachsorge kam es zu 59 Todesfallen (24,2 %), geschatzte 10-Jahres-Uberlebensrate 78,5 % (95 %KI 72,6 – 83,2 %). Das Cox-Proportional-Hazards-Model ergab unter Einschluss von Nachsorgeform, Primartumor-, Lymphknoten- und Hormonrezeptorstatus, Grading sowie Alter bei der Diagnose eine Hazard-Ratio von 1,10 (95 %KI 0,78 – 1,54) fur die Nachsorgeform (intensiv-apparativ vs. klinisch). Im Wellek-Test war die symptomorientierte Nachsorge bezuglich Gesamtuberleben der Gruppe mit apparativer Nachsorge auch nach 10 Jahren nicht unterlegen (p Folgerungen: Die Analyse der 10-Jahres-Uberlebensdaten von Brustkrebspatientinnen nach kurativer primarer Therapie bestatigt, dass die symptomorientierte Nachsorge der intensiv-apparativen Nachsorge bezuglich des Gesamtuberlebens nicht unterlegen ist. Inwieweit die neuen therapeutischen Konzepte bei Mammakarzinom sich auf die Nachsorge auswirken, wird in weiteren Studien zu untersuchen sein.
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