Stärkung der Investitionstätigkeit in Deutschland: Angebots- und Nachfragebedingungen im Blick behalten

2006 
Uber einen Punkt der wirtschaftspolitischen Debatte herrscht in Deutschland derzeit weitgehende Einigkeit: Fur mehr Wachstum und einen nennenswerten Abbau der Arbeitslosigkeit bedarf es dringend einer nachhaltigen Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Investitionen. Die Investitionstatigkeit stagnierte aber in den vergangenen Jahren weitgehend. Zunachst hatte sich die rot-grune Bundesregierung bemuht, das Investitionsklima durch niedrigere Unternehmenssteuersatze und eine Unterstutzung fur moderate Lohnabschlusse zu verbessern. Auch die neue Regierung hat das Investitionsdefizit im Koalitionsvertrag als konkretes Problem benannt; unter anderem sollen Veranderungen bei den Abschreibungsregelungen und die fur die nahere Zukunft anvisierte Unternehmenssteuerreform die Investitionsanreize erhohen. Die Masnahmen beziehen sich fast ausnahmslos auf angebotsseitige Determinanten der Investitionsentscheidung, die Betrachtung der Nachfrageseite unterbleibt weitgehend. Argumentiert wird dabei meist monokausal, d. h. bezogen auf einzelne strukturelle Einflussfaktoren. Theoretische Erwagungen sowie empirische Evidenz stellen eine solche Sichtweise jedoch in Frage. Selbst nach der neoklassischen Investitionstheorie hangt der Umfang der Investitionen ebenso von angebots- wie von nachfrageseitigen Faktoren ab. Die Wirtschaftspolitik muss dem Rechnung tragen, wenn sie sich die Forderung der gesamtwirtschaftlichen Investitionstatigkeit zum Ziel setzt.
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