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Eine Anthropologie der Moderne

2021 
Das Kapitel Eine Anthropologie der Moderne beleuchtet die Entwicklung von Lowiths Forschungen in seiner Zeit als Privatdozent in Marburg von 1928 bis 1933. In dieser sehr produktiven Phase, als er nach seiner Heirat und der Aufnahme seiner Lehrtatigkeit ein geregeltes, ‚burgerliches‘ Leben fuhrte, widmete er sich neben Autoren wie Marx und Nietzsche neueren Ansatzen im Umfeld von Psychoanalyse, Soziologie, Sprachphilosophie und philosophischer Anthropologie. Der Einfluss Heideggers pragte noch das universitare Umfeld, das fur Lowith einen produktiven Austausch mit dessen Nachfolger Erich Frank, dem Theologen Rudolf Bultmann sowie mit Gadamer und Kruger bedeutete. Hier entwickelte er eine eigene, weniger urteilende, vielmehr beschreibende Herangehensweise an die untersuchten Denker, aus denen er groszugig zitierte. Dank seines mitfuhlenden Zugangs zu wahlverwandten Autoren ruckte Lowith den Menschen ins Zentrum seiner Erorterungen. Durch diese, von Nietzsche inspirierte ‚philologische Skepsis‘ pragte Lowith, wie Eugen Fink konstatiert hat, einen eigenen Epoche-Begriff in Absetzung von Husserl. Person und Individuum, Selbstbestimmtheit und Suizid machten in ihrer Ambivalenz die Themen seiner Arbeiten aus. Entscheidend fur Lowiths Ansatz war sein Studium von Marxens Fruhschriften und die Auseinandersetzung mit Max Weber, woraus eine Hinwendung zur gesellschaftlichen Problematik resultierte. In diesem anthropologischen Kontext zog er Nietzsche und Kierkegaard zur Frage einer moglichen Uberwindung des Nihilismus heran, die Lowith auch in seinen Briefen an Leo Strauss thematisiert.
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