Konsequenzen der Genauigkeit von Blutglucosemesssystemen: klinische und ökonomische Aspekte

2014 
Hintergrund Trotz vorgegebener Qualitatsstandards sind Unterschiede in der Messgenauigkeit kommerziell erhaltlicher Blutglucosemesssysteme zu beobachten. Ziel der Arbeit Die vorliegende Analyse wurde mit dem Ziel durchgefuhrt, die klinischen und okonomischen Konsequenzen der auf Messungenauigkeiten beruhenden Fehler von Blutglucosemesssystemen fur Patienten mit Diabetes, die eine intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) durchfuhren, modellhaft abzuschatzen. Material und Methode Ein internationales Simulationsmodell wurde auf die deutsche Situation adaptiert. Auf der Basis publizierter, systemspezifischer Evaluierungen der Messgute von 5 kommerziell erhaltlichen Blutglucosemesssystemen wurde das Risiko ermittelt, zusatzliche Hypoglykamien aufgrund fehlerhafter Blutglucosemessungen zu entwickeln. Aus anderen Studien wurde die Haufigkeit hypoglykamiebedingter medizinischer Leistungen abgeleitet, und die dadurch bedingten Kosten fur das deutsche Gesundheitssystem wurden kalkuliert. Ergebnisse Die Modellsimulationen ergaben maximale Zahlen von rund 63.000 (Typ-1-Diabetes, T1DM) und 56.000 (Typ-2-Diabetes, T2DM) zusatzlichen schweren Hypoglykamien, die durch Unterschiede in der Messgenauigkeit der Blutglucosemesssysteme bedingt sind. Bezogen auf die Gesamtzahl der Patienten in Deutschland, die nach Kenntnis der Autoren eine ICT durchfuhren, ergeben sich dadurch jahrliche zusatzliche direkte medizinische Kosten von rund 27,8 Mio. € fur Patienten mit T1DM bzw. rund 30,0 Mio. € fur Patienten mit T2DM. Schlussfolgerung Die Analyse belegt, dass Unterschiede in der Messgenauigkeit zu relevanten klinischen und okonomischen Konsequenzen fuhren konnen.
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