Informationen zur medizinischen Vorgeschichte in der Notaufnahme

2020 
Die Einfuhrung einer elektronischen Patientenakte (ePA) bzw. eines Notfalldatensatzes (NFD) ist ebenso wie die Reform der Notfallversorgung in Deutschland derzeit immer wieder Teil politischer Diskussionen. Derzeit existieren in Deutschland keine Daten zum Nutzen einer solchen ePA bzw. NFD fur die Notaufnahmen. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob mitgebrachte Vorbefunde Einfluss auf Diagnostik- und Therapieentscheidungen in der Notaufnahme haben. Zur Beantwortung der Frage wurde eine deskriptive Beobachtungsstudie in einer interdisziplinaren Notaufnahme durchgefuhrt mit einer Studienpopulation von n = 96. Hinsichtlich vorhandener Vorbefunde konnten bei 55 Patienten (59 %) weder ein Arztbrief noch eine Medikamentenliste gefunden werden. Jedoch konnten bei 48 % der Patienten, die uber die Notaufnahme stationar aufgenommen wurden, Erganzungen der Anamnese nachgewiesen werden. Bei 8 (9 %) Patienten zeigte sich, dass Therapie- und/oder Diagnostikentscheidungen hatten diskutiert bzw. geandert werden mussen, falls die erganzten anamnestischen Informationen in der Notaufnahme vorgelegen hatten. Die Dauer der Anamnese zeigte sich ebenfalls verlangert bei fehlenden Vorbefunden seitens des Patienten (Mittelwert: 10–15 min; Standardabweichung: ±<5 min) im Gegensatz zu den Patienten mit Vorbefunden (Mittelwert: 5–10 min; Standardabweichung: ±<5 min). Mithilfe von ePA und NFD konnten Therapie- und Diagnostikentscheidungen sicherer gestellt werden. Beim Fehlen von Vorbefunden ist die Anamnesedauer in Notaufnahmen deutlich verlangert, was sich durch die Einfuhrung einer ePA bzw. eines NFD reduzieren liese.
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