Der beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie und die ehrgeizigen Klimaschutzziele erfordern einen Umbau des Stromerzeugungssystems in Deutschland. Es stellt sich daher die Frage, wel- che Stromerzeugungstechniken denn in einem zukünftigen Stromerzeugungssystem eingesetzt werden sollen.

2011 
Bei einer solchen Entscheidung sind aus Sicht der Gesellschaft nicht nur die Stromerzeugungskosten, sondern auch externe Effekte mit zu berucksichtigen. Vor allem drei Kriterien sind entscheidend:  die Emissionen von Treibhausgasen pro erzeugter kWh sollten moglichst gering sein; dies gilt naturlich fur den gesamten Lebenszyklus der Stromerzeugungstechnik.  die Umwelteinwirkungen und die dar aus folgenden Gesundheitsrisiken, Umweltschaden und Materialschaden sollten moglichst gering sein, auch dies uber den gesamten Lebenszyklus betrachtet und Normalbetrieb und Unfalle umfassend;  die Strombereitstellungskosten pro kWh sollten moglichst gering sein, dabei ist die Bereitstellung zum Zeitpunkt der Nachfrage entscheidend. Das letztere Kriterium ist wichtig, weil hohere Stromkosten die Wettbewerbsfahigkeit der Industrie schwachen. Private Haushalte, die mehr fur Strom ausgeben mussen, haben weniger Geld fur den Erwerb anderer Waren und Dienstleistungen ubrig, was die Binnennachfrage verringert und ggf. zu einem Ruckgang von Arbeitsplatzen fuhrt. Haushalte mit geringem Einkommen sind uberdies von Strompreiserhohungen besonders betroffen. Als weiteres Kriterium kommt insbesondere das Erreichen einer hohen Versorgungssicherheit in Betracht. Dieses Kriterium kann konkretisiert werden als Vermeidung von unvorhergesehenen Preiserhohungen von Energietragern, verursacht durch eine unvorhergesehene plotzliche Verknappung oder Lieferunterbrechung, dies ist nicht zu verwechseln mit erwarteten Preissteigerungen, diese sind in der Investitionsrechnung und damit in den Stromerzeugungskosten enthalten. Eine aussagekraftige Methode zur Quantifizierung des Ausmases der Versorgungssicherheit gibt es bisher allerdings nur in Ansatzen, sodass dieses Kriterium hier nur qualitativ berucksichtigt wird. Ein weiterer Aspekt der Versorgungssicherheit besteht darin, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Technik dann Strom erzeugt, wenn Strom benotigt wird, je nach Technik unterschiedlich hoch ist. Wenn kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint, konnen die entsprechenden Anlagen auch keinen Strom liefern. Dieser Aspekt muss naturlich berucksichtigt werden, und er wird hier dadurch berucksichtigt, dass die Kosten fur die Bereitstellung von Ersatzkapazitat oder Speicherung den Stromerzeugungskosten zugeschlagen werden.
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