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Wissenschafts- und Erkenntniskritik

1985 
Kracauers fruhe Aufsatze und Abhandlungen variieren ein einziges Thema: die Folgen jenes Prozesses neuzeitlicher Emanzipation von Weltbild, Ordnungssystemen und Institutionen des christlichen Mittelalters, der gemeinhin als Sakularisierung bezeichnet wird. Wenn Kracauer diese Bezeichnung durchgangig vermeidet, so ist das gewis nicht Ausdruck kritischer Reflexion auf jene Illegitimitats-Unterstellung, die in ihr haufig mitschwingt [1]. Im Gegenteil: das die Neuzeit »sich als einen Inbegriff dessen zu verstehen« habe »was ›der Sache nach‹ nicht sein sollte« [2] — dem hatte Kracauer um 1920 wohl vorbehaltlos zugestimmt. Wahrscheinlicher ist, das er jede mogliche Assoziation einer positiv zu verstehenden »Verweltlichung« verhindern wollte. Denn nach seiner kulturkritischen Grundthese bedeutet die neuzeitliche Emanzipation gerade keine »Verweltlichung«, keine Hinwendung zur Welt, sondern eine »Entweltlichung«, einen Verlust an Welt [3].
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