Lagerungsbedingte Nervenläsionen in der laparoskopischen kolorektalen Chirurgie

2013 
Laparoskopische Kolon- und Rektumoperationen stellen durch die extremen Lagerungen zur Erzielung des Gravity-Displacements eine Gefahrdung peripherer Nerven dar. Die Haufigkeit lagerungsbedingter Nervenlasionen ist nur unzureichend bekannt und wird in der Literatur bei allgemeinen Operationen mit ungefahr 0,5 % angegeben. Bezuglich laparoskopischer Operationen fehlen aktuelle Daten. Ziel dieser Untersuchung ist die Erhebung der Haufigkeit und der Prognose von postoperativen Nervenlasionen im Rahmen von laparoskopischen kolorektalen Eingriffen. In unserer prospektiven kolorektalen Datenbank wurden von 1992–2010 alle Patienten mit lagerungsbedingten Nervenlasionen nach laparoskopischen kolorektalen Eingriffen ausgewertet und ihre Prognose analysiert. Hierbei wurden Patienten mit postoperativen Nervenlasionen bezuglich des Body-Mass-Indexes (BMI), der Operationsdauer sowie in Hinblick auf die Lagerung mit ausgelagertem bzw. angelagertem Arm untersucht. Im Zeitraum zwischen 1992 und 2010 traten bei 2698 Kolon- und Rektumoperationen 19 (0,7 %) Falle mit neurologischen Symptomen im Sinne einer lagerungsbedingten Nervenlasion auf. Bei rektalen Eingriffen lag die Inzidenz bei 1,08 %; bei Kolonoperationen bei 0,54 %. In der Patientengruppe mit postoperativen neurologischen Symptomen waren die mittlere Operationsdauer langer (267 ± 119 vs. 185 ± 77 Minuten; p = 0,01) und der mittlere BMI groser (27,93 ± 4,93 vs. 25,79 ± 4,45 kg/m 2 ; p = 0,033) als bei den symptomfreien Patienten. Durch die Anlagerung des linken Armes ab 2007 konnte der Anteil der Nervenlasionen der oberen Extremitat, bezogen auf die durchgefuhrten laparoskopischen kolorektalen Operationen, von 0,23 % auf 0,1 % reduziert werden. In 89,47 % der Falle waren die neurologischen Beschwerden vollstandig rucklaufig. Lagerungsbedingte Nervenlasionen treten trotz extremer Lagerungsart wahrend Kolon- und Rektumoperationen nur in einem geringen Mase auf und heilen meist ad restitutionem ad integrum wieder ab. Grunde fur die Nervenlasionen konnen neben der Lagerung selbst durch die Operationsdauer und den Patienten-BMI bedingt sein. Durch die Optimierung der Lagerung mit Anlagerung beider Arme kann eine Reduktion der Nervenlasionen an den oberen Extremitaten erzielt werden.
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