Einführung eines interdisziplinären Tumorboards führt zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse von Cholangio- und Gallenblasenkarzinomen

Das Cholangio- und Gallenblasenkarzinom (CCA) stellt eine seltene Krebserkrankung mit schlechter Prognose dar. Zur Optimierung der onkologischen Versorgungsstruktur werden interdisziplinare Tumorboards (TuB) unter Beteiligung von Experten verschiedener Fachdisziplinen abgehalten. Die vorliegende Untersuchung beschaftigt sich mit der Frage, ob Patienten mit einem CCA hinsichtlich ihrer Lebenserwartung und -qualitat von der Einfuhrung von TuBs profitieren. In dieser retrospektiven Studie wurden 161 Patienten untersucht, die sich in der Behandlung eines CCA befanden. Das Patientenkollektiv wurde in zwei Gruppen (TuB+ vs. TuB−) eingeteilt und mithilfe des Propensity-Scores gematcht. In Patientengruppe TuB+ befinden sich 109 Patienten (67,7 %), in der Kontrollgruppe (TuB−) 52 Patienten (32,3 %). 84 TuB+-Patienten wurden mit 50 TuB−-Patienten gematcht. Die Uberlebensraten der gematchten Patienten zeigen in TuB+-Gruppe (1-JUR: 61,9 %, 5‑JUR: 23,6 %, 10-JUR: 18,0 %) einen Vorteil gegenuber der TuB−-Gruppe (1-JUR: 32,0 %, 5‑JUR: 8,0 %, 10-JUR:−) mit p < 0,001. Sowohl in der univariaten (HR 0,513 [95 %-KI, 0,350–0,751], p = 0,001) als auch in der multivariaten Cox-Regression (HR 0,459 [95 %-KI, 0,303–0,694], p < 0,001) zeigt die Vorstellung in einem Tumorboard einen positiven Einfluss auf das Uberleben der Patienten. Diese Arbeit zeigt, dass die Einfuhrung von TuBs einen messbaren Vorteil fur die Patienten mit einem CCA bieten kann. Es wird empfohlen, alle Patienten mit einem CCA in einem TuB vorzustellen.