Die Europäisierung lohnpolitischer Koordinierung zwischen Marktwettbewerb und Solidarität

2019 
Die supranationalen Wirtschaftspolitiken zur Koordinierung der nationalen Lohnpolitiken im Rahmen der Europaischen Union unterscheiden sich grundlegend von den transnationalen Koordinierungsbemuhungen, die die Gewerkschaften bereits seit Mitte der 1990er Jahre, beispielsweise im Metallsektor, verfolgen. Wahrend erstere auf die Dezentralisierung der nationalen Verhandlungssysteme und die Durchsetzung der Marktlogik in der Lohnfindung abzielen, beabsichtigen letztere, eine grenzuberschreitende tarifliche Koordinierung zu entwickeln, die Lohnunterbietungswettbewerbe einschranken und transnationale Solidaritatsnormen etablieren soll. Es wird das Argument entwickelt, dass sich ein europaisches Feld in der lohnpolitischen Koordinierung herausgebildet hat. Dieses Feld weist feldspezifische Rationalitaten, Legitimations- und Anerkennungsmechanismen (Wettbewerbsorientierung, Lohnzuruckhaltung) sowie eigene hierarchische Strukturen auf, die zu einer Dualisierung zwischen Zentrum (hoch-koordinierte Volkswirtschaften) und Peripherie (gemischte Volkswirtschaften) innerhalb der Eurozone beigetragen haben.
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