Dialysebedürftige Niereninsuffizienz bei alten Patienten

2018 
Bei sehr alten Patienten mit hoher Komorbiditat ist die Dialyseeinleitung oft nicht sinnvoll. Dies trifft insbesondere auf Patienten zu, die geriatrisch als „frail“ zu bezeichnen sind und die kognitive und exekutive Defizite aufweisen. Zur Abschatzung der Einschrankungen eignen sich Scores und standardisierte Tests besser als die klinische Erfahrung oder die Surprise-Frage. Bei der Aufklarung der geriatrischen Patienten uber die bevorstehende Dialysebedurftigkeit sollte neben den Optionen verschiedener Dialyseverfahren auch die Option einer konservativen Therapie besprochen werden. Keinesfalls sollte man allen geriatrischen Patienten ubertriebene Hoffnungen machen und in Aussicht stellen, dass sich nach Dialysebeginn die gesundheitlichen Probleme durchgreifend bessern; dies ist nur bei wenigen Patienten der Fall. Oft kann lediglich eine Stabilisierung des Zustands erreicht werden. Im Falle einer konservativen Therapie ist eine intensive Symptomorientierung wichtiger als Therapien zur Verhinderung von Dialysespatfolgen. Eine Einbindung in das palliativmedizinische Netzwerk erscheint uns bei konservativer Therapie sinnvoll. Der Beginn einer Dialysetherapie sollte bei beginnender Uramie oder sonstigen Komplikationen erfolgen. Ein fruhzeitiger Beginn ist auch bei geriatrischen Patienten nicht sinnvoll. Insgesamt besteht aber kein Zweifel daran, dass die Dialyse bei weniger kranken geriatrischen Patienten die Uberlebensrate steigert. Eine Fokussierung auf Symptomkontrolle und Lebensqualitat sollte bei allen geriatrischen Patienten im Vordergrund stehen. Moglicherweise kann eine Rehabilitationsbehandlung vor oder nach Beginn der Dialyse zur Stabilisierung beitragen.
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