Fertilität – Mythos und Realität

2021 
Obwohl die Lebenserwartung des Menschen in den letzten Jahrhunderten drastisch zugenommen hat, bleibt die Fertilitat stark altersabhangig und auf das biologische Zeitfenster der reproduktiven Lebensphase beschrankt. In den letzten Jahrzehnten zeichnet sich ein deutlicher Trend der Verschiebung der Familienplanung in die spate reproduktive Lebensphase ab mit der Konsequenz, dass die Voraussetzungen fur eine Spontankonzeption und einen unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf mit steigendem maternalem Alter stark reduziert sind. Aufklarung uber diese Zusammenhange und eine Verbesserung der „fertility awareness“ sind unbedingt erstrebenswert, um die Wahrscheinlichkeit fur unerfullten Kinderwunsch zu reduzieren. Fertilitatsstorungen sind haufig, uber alle Altersgruppen gemittelt ist ungefahr jedes sechste Paar mit Kinderwunsch davon betroffen. Bei Fertilitatsstorungen sind fruhzeitige Diagnostik und Ausschopfen der Behandlungsoptionen von zentraler Bedeutung, da der Faktor Zeit – sei es durch die zunehmende Sterilitatsdauer oder zunehmendes Alter – jeweils mit der Abnahme der Wahrscheinlichkeit fur die Geburt eines Kindes assoziiert ist. Mittels reproduktionsmedizinischer Masnahmen konnen viele Fertilitatsstorungen erfolgreich behandelt werden, der Faktor maternales Alter kann jedoch nicht ausgeglichen, sondern gegebenenfalls nur mithilfe einer Eizellspende behoben werden. Bei drohendem fruhzeitigem Verlust der Ovarialfunktion stehen daruber hinaus fertilitatsprotektive Masnahmen im Rahmen mittlerweile gut etablierter Methoden zur Verfugung.
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