Diagnosekriterien des chronisch funktionellen Kompartmentsyndroms

1999 
Die definitive Diagnose des chronisch-funktionellen Kompartmentsyndroms des musculus tibialis anterior basiert heute ubereinstimmend neben der Anamneseerhebung and korperlichen Untersuchung auf der invasiven Messung des intrakompartimentellen Druckes [2–4, 6]. Kontrovers wird in der Literatur jedoch die diagnostische Aussagekraft der aus Muskeldruckverlaufskurven abgeleiteten Diagnosekriterien diskutiert [8]. Die Diskrepanz beruht auf dem Einsatz vollkommen verschiedener Provokationstests and der Anwendung unterschiedlicher, teilweise obsoleter oder ungeeigneter Mestechnik. Diese uneinheitlichen Untersuchungsbedingungen fuhrten dazu, das sich die eine Arbeitsgruppe bei der Diagnosefindung auf Ruhedruckmessungen stutzte, die andere auf wahrend der Belastung gemessene Druckwerte, wahrend wieder andere Autoren sich in ihrer Entscheidung auf die Druckwerte der Erholungsphase konzentrierten. Daruber hinaus differierte auch die Hohe der empfohlenen Druckwerte. So schwanken die in den letzten beiden Jahrzehnten publizierten Richtwerte sowohl bei Probanden, als auch bei Patienten in einem so ausgepragten Mase, das bei kritischer Betrachtung keine eindeutige Empfehlung abgeleitet werden kann [8]. Einigkeit bestand bisher nur darin, das bei Patienten mit einem chronisch funktionellen Kompartmentsyndrom wahrend muskularer Beanspruchung infolge einer Muskelvolumenvermehrung vergleichsweise hohe Druckwerte auftreten [3, 5–7]. Die belastungsinduzierte Erhohung des Gewebedruckes reduziert im betroffenen Kompartment die Gewebeperfusion und fuhrt uber eine nachfolgende Permeabilitatsstorung und interstitiellem Odem zur Verminderung der Gewebeoxygenierung und funktioneller Einschrankung der nutritiv-abhangigen Strukturen.
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