6 Kontinente, 4’500 Fussballvereine, ein Transfersystem
2012
Internationale Spielertransfers gehoren zum Fussball wie Salz und
Pfeffer in die Kuche. Dabei sind Transfergeschafte in den vergangenen Jahren etwas in
Verruf geraten und werden haufig von der Presse thematisiert. Dazu beigetragen haben
die immens grossen Geldsummen, die fur Spieler bezahlt werden, sowie undurchsichtige
Vereinswechsel von jungen, noch nicht transferberechtigten Spielern, deren Identitat
und Alter nicht eindeutig festgestellt werden konnen.
Um diesen Problemen entgegenzuwirken und somit die notwendige Transparenz in die
Transferaktivitaten zu bringen, entscheidet FIFA im Jahr 2007, die
Transferabgleich-Software «TMS» zu entwickeln, die alle internationalen Transfers
enthalten soll. Erst mit der Eingabe beziehungsweise dem Abgleich der Transferdaten
in das System, werden die Spielertransfers rechtskraftig.
TMS hat sich zwischenzeitlich im «Transferalltag» bewahrt und wird von Verbanden
und Vereinen im Sinne der Transparenz begrusst. Im Fruhjahr 2012 wird eine neue
Version der Software veroffentlicht, die unter anderem in Bezug auf die Benutzbarkeit
massgebende Verbesserungen ausweisen soll.
Im Rahmen der Masterarbeit haben die Autoren das Projektteam von FIFA-TMS be-
gleitet mit dem Ziel, ein Interaktionskonzept zu realisieren, welches
die Platzierung von Inhaltscontainern beinhaltet, sowie ein grundlegendes Entitatenkonzept
beschreibt. Der wissenschaftliche Teil der Arbeit wurde bewusst isoliert vom
Praxisprojekt gewahlt, um diesen unabhangig und ohne Zeitdruck erarbeiten zu konnen. Dabei
wurde untersucht, ob es fur FIFA-TMS sinnvoll ist, individuelle Benutzeroberflachen
anzubieten, welche auf die kulturspezifischen Bedurfnisse der Benutzendengruppen eingehen.
Basierend auf dem «5S-Modell» von Garrett, welches fur die eigentliche Projektabwicklung
in ein spezifisches Vorgehensmodell fur FIFA-TMS umgelegt wurde, sind faktenbasierte
Grundlagen fur die Ausarbeitung eines strukturellen Interaktionskonzeptes geschaffen
worden. Das gesamte Projektvorgehen ist stark auf die Benutzenden ausgerichtet –
angefangen vom Analyseteil, uber die Anforderungen bis hin zu den Prototypen, die mit
Probanden aus Verbanden und Vereinen getestet wurden. Neben dem Interaktionskonzept wurde
aktiv mitgeholfen ein agiles Projektvorgehen zu initialisieren, welches sich im weiteren
Projektverlauf bewahrt hat.
Das wohl wertvollste Projektergebnis, auch wenn dieses nicht explizit
als Ziel dieser Arbeit definiert wurde, ist der Wissenstransfer von einzelnen Methoden
des benutzendenzentrierten Vorgehens in das Projektteam von FIFA-TMS. So werden aktuell
beispielsweise Benutzendentests anhand von vordefinierten Szenarios standardmassig
eingesetzt, um die Benutzbarkeit sicherzustellen.
TMS wird rund um den Erdball angewendet - dementsprechend arbeiten Menschen aus
verschiedensten Kulturkreisen mit der Software. Basierend auf den
Ergebnissen der praktischen Projektabwicklung wurden Prototypen fur den
sudamerikanischen und den zentraleuropaischen Kulturkreis realisiert und mit
Benutzendentests einander gegenuber gestellt. Es wurde festgestellt, dass sich der
Aufwand fur verschiedene Benutzendenoberflachen nicht rechtfertigt, da die Unterschiede
mathematisch betrachtet nicht relevant sind.
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