Molekulares Tumorboard Prostatakarzinom

2019 
In der modernen Onkologie ist das molekulare Tumorboard die Schnittstelle zwischen Klinik und Grundlagenforschung. Durch die interdisziplinare Zusammenarbeit von Experten verschiedener Fachdisziplinen soll die Indikation zur molekularbiologischen Tumoranalysen sinnvoll gestellt, die Untersuchungsergebnisse korrekt interpretiert und hierauf basierende personalisierte Therapieempfehlungen ausgegeben werden. Bezogen auf das metastasierte Prostatakarzinom konnen hiervon insbesondere Patienten mit familiarem Prostatakarzinom, jungen Manifestationsalter oder nach Ausschopfung von zugelassenen Standardtherapien profitieren. Mit der Androgenrezeptor-Splicevariante 7 (AR-V7) steht ein pradiktiver Marker fur das Ansprechen auf eine Hormontherapie mit Abirateron oder Enzalutamid zur Verfugung. Testverfahren zur Bestimmung des AR-V7-Status im Blut sind bereits kommerziell erwerblich. Mutationen in den DNA-Reparaturmechanismen stellen einen weiteren Ansatzpunkt fur zielgerichtete, personalisierte Therapien dar. Defekte in der homologen Rekombination erhohen die Empfindlichkeit von Tumorzellen gegenuber Poly(ADP-Ribose)-Polymerase-(PARP-)Inhibitoren wie Olaparib. In der TOPARP-A-Studie, eine Phase-II-Studie, lag die Ansprechrate bei Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom und Mutationen in DNA-Reparaturgenen bei 88 %. Mikrosatelliteninstabilitat ist die Folge von Defekten in der DNA-Mismatch-Reparatur. Mit dem Immun-Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab steht auch fur diese Patientenkollektiv eine wirksame Therapie zur Verfugung. Da weder PARP-Inhibitoren noch Pembrolizumab aktuell zur Therapie des metastasierten Prostatakarzinoms in Deutschland zugelassen sind, starkt die Empfehlung eines molekularen Tumorboards die Erfolgsaussichten fur die Genehmigung eines individuellen Heilversuches durch die Krankenkassen.
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