Erythrozytäre Alloantikörper in der Muttermilch – Ursache einer prolongierten Anämie bei hämolytischer Krankheit des Neugeborenen?

2020 
Maternale IgG-Alloantikorper gegen fetale erythrozytare Blutgruppenantigene haben eine klinische Bedeutung in der Auslosung einer hamolytischen Erkrankung des Fetus und Neugeborenen (HDFN). Schwere Falle gehen mit einer fetalen Anamie, Hydrops fetalis und postnatalem Kernikterus des Neugeborenen einher. Muttermilch enthalt hauptsachlich sekretorische IgA-Antikorper, obwohl IgM- und IgG-Isotypen in niedrigeren Konzentrationen detektiert werden konnten. In den letzten Jahren gab es wenige Berichte einer Assoziation erythrozytarer Alloantikorper vom Typ IgG in der Muttermilch mit einem verzogerten Verlauf der neonatalen Anamie. In unserem Fall eines Neugeborenen mit einer hamolytischen Erkrankung durch maternale Anti-c-Antikorper konnten erythrozytare Antikorper der Spezifitat Anti-c im indirekten Antihumanglobulintest, 37 °C, Gelzentrifugationstest (Fa. Bio-Rad, Deutschland) sowie im IgG-spezifischen Festphasentest, Capture-R Ready-Screen (Galileo, Immucor, Rodermark, Deutschland), in der Muttermilch detektiert werden. Die Frage, ob die nachgewiesenen maternalen Antikorper in der Muttermilch gegen erythrozytare Antigene des Neugeborenen zu einer verlangerten Anamie fuhren konnen, kann aufgrund weniger vorhandener Einzelberichte aktuell nicht beantwortet werden. Ob in Fallen von hamolytischer Erkrankung des Fetus und Neugeborenen IgG-Antikorper aus der Muttermilch resorbiert werden konnen, ist umstritten. Bei HDFN-Fallen mit einer prolongierten Anamie und ohne weitere erkennbare Ursachen konnte es sinnvoll sein, die Muttermilch auf das Vorhandensein maternaler erythrozytarer Alloantikorper zu untersuchen, um der Klarung dieser Fragen naherzukommen.
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