Feindliche Übernahme? Krankenhauspflege in Zeiten der Ökonomisierung

2019 
Im Diskurs zur Okonomisierung des deutschen Gesundheitswesens wird die These vertreten, dass die auf systemischer und organisationaler Ebene eingefuhrten Prinzipien des Wirtschaftens sich auch in die Krankenversorgung ubersetzen. Der Beitrag pruft mit Hilfe einer qualitativen Analyse, in welcher Form Prinzipien des Wirtschaftens in Handlungsorientierungen des Krankenhauspflegepersonals an Bedeutung gewinnen. Dabei dient die Okonomisierungstheorie von Schimank und Volkmann als theoretischer Rahmen. Es zeigt sich, dass Prinzipien des Wirtschaftens normativ abgelehnt werden und in der Krankenversorgung nicht systematisch zur Geltung kommen. Zwar wird diffuser Okonomisierungsdruck durch veranderte Arbeitsbedingungen wahrgenommen, in der Krankenversorgung wird aber weiterhin feldeigenen Kriterien eines pflegerischen Ethos gefolgt. Einer bruchlosen Institutionalisierung von okonomischen Orientierungen in der Krankenversorgung stehen traditionelle Ordnungsprinzipien im Wege. Theoretische Schlussfolgerung ist, dass das Erklarungsmodell davon profitieren konnte, Mechanismen der Reproduktion und De-Institutionalisierung geltender Ordnungsprinzipien umfangreicher zu berucksichtigen. Insgesamt zeigt die Analyse aber auf, dass insbesondere die von Schimank und Volkmann vorgeschlagene Okonomisierungsskala eine instruktive Heuristik ist, um gesellschaftliche Okonomisierungsdynamiken empirisch zu untersuchen.
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