Retrospektive Analyse der zwei Seehundstaupe-Epidemien in der Nord- und Ostsee 1988 und 2002 = Retrospective analysis of the phocine distemper epidemics in the North- and Baltic Seas 1988 and 2002

2007 
Der erneute Ausbruch der Seehundstaupe auf der danischen Insel Anholt im Juni diesen Jahres unterstreicht die Bedeutung des Themas fur die Fachwelt. Wahrend der Seehundstaupeepidemie 1988 starben in der Nord- und Ostsee insgesamt mehr als 23.000 Seehunde (Phoca vitulina). Bei einem zweiten Ausbruch 2002 starben mehr als 30.000 Seehunde. Beide Seuchen brachen auf der danischen Insel Anholt aus und breiteten sich von dort auf umliegende Robbenkolonien aus. Zusatzlich zu dieser kontinuierlichen, vom Kattegat ausgehenden Verbreitung kam es in beiden Jahren zur Ausbildung eines zweiten Infektionsherdes im niederlandischen Wattenmeer. Als mogliche Vektoren fur diesen „Sprung“ werden arktische Robbenarten und Kegelrobben diskutiert. Es wird angenommen, dass Kegelrobben ein Reservoir fur das Seehundstaupevirus darstellen oder – selbst nur subklinisch infiziert – als Virustrager zwischen infizierten arktischen Robbenpopulationen und denen in der Nordsee fungieren. Sowohl in der Nord- als auch in Ostsee bilden Seehunde und Kegelrobben gemischte Kolonien. Des Weiteren werden die Rolle von Umweltkontaminanten als potentieller Einflussfaktor auf Immunfunktionen und die Entstehung einer Immunsuppression als mogliche Pradisposition diskutiert. Beide Seehundstaupeepidemien werden retrospektiv miteinander verglichen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der zeitlichen und regionalen Ausdehnung diskutiert.
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