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Freiheit in Grenzen

2021 
Die katholischen Neutestamentler, die im Laufe des 19. Jahrhunderts an der Theologischen Fakultat in Tubingen wirkten, sind zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Der aufkommenden historisch-kritischen Methode aufgeschlossen, leisteten sie zum Teil Beachtenswertes, etwa auf den Feldern der Bibelhermeneutik (consensus patrum), der Leben-Jesu-Forschung oder bei der Frage nach einer prophetischen Theologie mit auseramtlichem Verkundigungsauftrag. Auch von protestantischer Seite wurde das Schaffen der katholischen Neutestamentler anerkannt – umso mehr, je weniger es von romischen Vorgaben beeinflusst zu sein schien. Die geistigen Grenzen zeigten sich dort, wo man an antijudaistischen Stereotypen festhielt, die man etwa dem biblischen Pharisaerbild entnehmen wollte. Die auseren Grenzen ihres Forschens wurden den katholischen Tubingern durch den zunehmenden kirchlichen Antimodernismus aufgezeigt, der wissenschaftliche Redlichkeit und kirchliche Treue in Gegensatz zueinander brachte. Dass dieser Gegensatz konstruiert und keineswegs alternativlos war, zeigt der Blick auf die Neutestamentler der 'Katholischen Tubinger Schule'.
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