Gastvortrag: Value Creation and Measurement

2018 
Um Wert zu schaffen, mussen Unternehmen erst verstehen, wie Wert von ihren jeweiligen Investoren genau gemessen wird. Ausgehend von dem klassischen Shareholder-Value-Ansatz nach Alfred Rappaport (1986) beleuchtet dieser Vortrag die Grenzen der Shareholder-Value-Maximierung im Spannungsfeld von verschiedensten Anspruchsgruppen und Rahmenbedingungen. Fundamental-okonomisch ergibt sich der Wert einer Firma aus dem Barwert der erwarteten zukunftigen Geldflusse an die Eigen- und Fremdkapitalgeber. Die Schaffung von Wert kann somit grundsatzlich mittels der Discounted-Cash-Flow (DCF)-Bewertungsmethodik gemessen werden. Diese greift jedoch dahingehend zu kurz, als dass kein direkter Vergleich zwischen Gewinn und anfallenden Kapitalkosten in einzelnen Perioden moglich ist. Im Rahmen des Value Based Management (VBM)-Ansatzes wurden verschiedenste Verfahren entwickelt, mittels welcher auf Basis von Buchwerten der erzielte Ubergewinn (z.B. Economic Value Added, EVA) fur eine einzelne Periode ermittelt werden kann. Diese Verfahren geben Auskunft daruber, ob ein Unternehmen uber die Zeit hinweg Wert schafft, also mehr Gewinn erzielt, als das dafur eingesetzte Kapital (implizit) kostet. Ein Vergleich von in die Zukunft extrapolierten historischen Ubergewinnen und dem aktuellen Markwert einer Firma zeigt den impliziten Wert der Investorenerwartungen hinsichtlich zukunftigem Wachstum (Future Growth Value, FGV) auf. Dadurch werden Unternehmen unterschiedlicher Grosse und aus unterschiedlichen Branchen hinsichtlich ihrer Wertgenerierung vergleichbar. Beispiele aus der Praxis zeigen, dass gewisse Firmen vornehmlich durch die Steigerung von Zukunftserwartungen Wert schaffen (z.B. Tesla). Andere, eher reifere Unternehmen hingegen schaffen Wert meist "nur" noch durch die Steigerung ihrer Effizienz, durch profitables Wachstum oder beides (z.B. ABB). Wie die Beispiele von Shell oder Snapchat unlangst gezeigt haben, kann z.B. durch Reputationsverlust Wert auch sehr schnell vernichtet werden. Einigermassen effizient funktionierende Kapitalmarkte sorgen jedoch dafur, dass sich Bewertungen nach kurzfristigen Ausschlagen relativ schnell wieder den fundamental-okonomischen Charakteristika von Unternehmen angleichen.
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