Behandlungsevaluation in der stationären Psychiatrie: Transdiagnostische Faktoren als Korrelate des Behandlungsergebnisses

2021 
Ziel Eine stationare psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung wurde in einem naturalistischen Setting im Sinne der Effectiveness-Forschung evaluiert. Transdiagnostische Faktoren wurden als Korrelate des Behandlungsergebnisses untersucht. Methoden Die Datenerhebung mit Selbstberichtsfragebogen fand zum Eintritts- und Austrittszeitpunkt statt. Die Patientenpopulation (N = 378) bestand aus Frauen und Mannern (16–80 Jahre; M = 40,4; SD = 15,8) mit Primardiagnosen einer depressiven, Angst- oder Essstorung. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 8,2 Wochen (SD = 3,8). Primare Ergebnisvariablen waren die Symptomauspragung und das psychosoziale Funktionsniveau. Als transdiagnostische Korrelate wurden Selbstwert, Selbstwirksamkeitserwartung und Emotionsregulation in die Regressionsanalysen einbezogen. Ergebnisse Die Veranderung der transdiagnostischen Faktoren erklarte einen signifikanten Anteil der Varianz am Behandlungsergebnis auf (Varianzaufklarung: 8–27 % Selbstwirksamkeit, 23–42 % Selbstwert, 10–26 % Emotionsregulation). Diskussion/Schlussfolgerung Diese Studie zeigt, dass die Evaluation der Wirksamkeit von Behandlungen in einem naturalistischen klinischen Setting praktikabel ist. Transdiagnostisch bedeutsame Faktoren klarten storungsubergreifend einen substanziellen Teil der statistischen Varianz am Behandlungsergebnis auf. Aussagen uber Kausalitat sind anhand des vorliegenden Studiendesigns zwar nicht moglich, dennoch unterstreichen die Ergebnisse die Relevanz storungsubergreifender Trainings (z. B. der Emotionsregulation) zur Verbesserung der Wirksamkeit von Behandlungsansatzen.
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