Chirurgische Therapieoptionen bei zervikalen Paragangliomen

2019 
Die Therapie der seltenen Tumorentitat zervikales Paragangliom (PG) durchlauft aktuell einen Paradigmenwechsel. Wahrend bei kleinen Glomus-caroticum-Tumoren, malignen sowie endokrin aktiven Tumoren die chirurgische Resektion die Therapie der Wahl darstellt, sollte eine Operation bei lokal fortgeschrittenen Glomus-caroticum-Tumoren und vagalen PG kritisch diskutiert werden. Aufgrund der unmittelbaren Nahe dieser hypervaskularisierten Tumoren zu den kaudalen Hirnnerven besteht nach einer Resektion insbesondere bei lokal fortgeschrittenen zervikalen PG das Risiko gravierender nervaler Schaden mit einer erheblichen Beeintrachtigung der Lebensqualitat, sodass ein restriktives operatives Vorgehen angebracht ist. Die externe Strahlentherapie kann eine gleichwertige primare Therapieoption hinsichtlich Rezidivfreiheit bei geringerer Morbiditat darstellen. Das langsame Tumorwachstum und die Tendenz der hereditaren zervikalen PG zur Multifokalitat bzw. signifikante Komorbiditaten alterer, asymptomatischer Patienten rechtfertigen ein zunehmend weniger aggressives Vorgehen in der Therapiestrategie dieser Tumoren. Mit dem Wait-and-scan-Management ist eine engmaschige, bildgebende und klinische Reevaluierung verbunden. Die Grose und Lokalisation des Tumors, dessen Wachstumsgeschwindigkeit, Genetik, Patientenalter und Allgemeinzustand sowie therapiebeeinflussende Komorbiditaten, das Vorliegen synchroner PG und/oder vasoaktiver katecholaminproduzierender Tumoren mussen vor dem Therapiebeginn identifiziert und in der multidisziplinaren Therapieplanung zwingend berucksichtigt werden. Obwohl Best-practice-Algorithmen zur Therapie der zervikalen PG zur Verfugung stehen, haben die innovativen Entwicklungen der letzten Jahre zu patientenadaptierten, individuellen Therapieansatzen gefuhrt.
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