Modellierung der Crossover-Prozesse und Entwicklung von Kapazitatsausgleichsstrategien zur Betriebsoptimierung von Vanadium-Redox-Flow-Batterien
2020
Die Vanadium-Redox-Flow-Batterie ist ein vielversprechendes Energiespeichersystem, das eine
wichtige Komponente im Rahmen der Energiewende sein kann. Im Zuge dieser nimmt die
Stromproduktion aus Wind- und Solarenergie zu. Die Verfugbarkeit dieser sogenannten erneuerbaren
Energien ist wetterabhangig. Hierdurch ist eine stabile und an den Stromverbrauch
orientierte Versorgung, ohne eine Veranderung in der derzeitigen Stromnetzstruktur, nicht realisierbar.
Die Stromerzeugung ist auserdem von der Netzkapazitat abhangig. Diese kann durch
einen Netzausbau vergrosert werden, um die Schwankungen abpuffern zu konnen, was jedoch
mit hohen Kosten und einem grosen Aufwand verbunden ist. Um die Aufnahmefahigkeit der
Netze fur erneuerbare Energien zu erhohen, ist auserdem der Einsatz von Energiespeichern
moglich. Diese sollen eine grose Speicherkapazitat, eine kurze Ansprechzeit und geringe Verluste
in der Speicherung und Abgabe aufweisen.
Durch ihren Aufbau weist die Vanadium-Redox-Flow-Batterie Vorteile als stationarer Speicher
gegenuber anderen Speichertechnologien auf. So sind die Speicherkapazitat und Leistung
unabhangig voneinander skalierbar und es findet lediglich eine geringe Selbstentladung im
Standby-Betrieb statt. Im Betrieb der Batterie kommt es jedoch durch eine Kreuzkontamination
von Vanadium-Ionen durch die Membran zu Verlusten. Dieser als Crossover bezeichnete Prozess
fuhrt zur Selbstentladung der jeweils anderen Halbzelle und zur kontinuierlichen Abnahme
der Batteriekapazitat, was einen sinnvollen Einsatz als Energiespeicher einschrankt. Um diese
Kapazitatsabnahme zu verringern, ist sowohl die Entwicklung besserer Separatoren (geringerer
Widerstand, hohere Selektivitat) als auch die Untersuchung der Crossover-Prozesse, was dem
Fokus dieser Arbeit entspricht, erforderlich. Fur die im Zuge dieser Arbeit durchgefuhrten
Studien werden die Parameter elektrischer Widerstand und Vanadium-Diffusionskoeffizienten
experimentell bestimmt und zur Entwicklung eines mathematischen Modells zur Beschreibung
der Crossover-Prozesse verwendet. Um der durch den Crossover resultierenden Abnahme der
Kapazitat entgegenzuwirken, werden in dieser Arbeit weiterhin experimentell und mathematisch
verschiedene Kapazitatsausgleichsstrategien entwickelt und analysiert.
Der elektrische Widerstand unterschiedlicher Separatoren wird im Zuge dieser Arbeit unter
Variation von Stromdichte und Ladungszustand untersucht. Die Messungen erfolgen in
situ mit selbst hergestellten Festphasenpotentialmesssonden, mit denen mittels elektrochemischer
Impedanzspektroskopie der elektrische Widerstand ermittelt wird. Die Vanadium-
Diffusionskoeffizienten werden unter betriebsnahen, aber stromlosen Bedingungen fur Nafion™-
Membranen unterschiedlicher Dicke bestimmt. Mithilfe der ermitteltenWerte des elektrischen
Widerstands und der Vanadium-Diffusionskoeffizienten wird ein mathematisches Modell fur
die Nafion™-Membran N117 entwickelt, das die Transportvorgange durch die Membran beschreibt.
Als Transportmechanismen wirken Diffusion, Migration und Konvektion. Messungen
am eigenen Prufstand dienen hierbei der Modellvalidierung. In das validierte Modell wird
anschliesend ein Elektrolytuberlauf von dem einen in den anderen Tank implementiert, um eine
Methode zum Kapazitatsausgleich zu entwickeln. Eine weitere Kapazitatsausgleichsmethode
wird experimentell mit dem porosen Separator FF40 von Amer-Sil untersucht. Hierbei wird
durch Anderungen von Betriebsparametern der Differenzdruck am Separator verandert, sodass
der Crossover beeinflusst wird.
Es hat sich gezeigt, dass mit beiden Methoden die Kapazitatsabnahme der Batterie verringert
und dadurch ein effizienterer Betrieb ermoglicht werden kann. Es wird auserdem deutlich,
dass sich je nach Separator das Crossover-Verhalten unterscheidet und aus diesem Grund
unterschiedliche Methoden zum Kapazitatsausgleich zielfuhrend sein konnen.
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