Akute Hörminderung als Erstsymptom der multiplen Sklerose

1994 
Die Erstmanifestation einer multiplen Sklerose (MS, Encephalomyelitis disseminata) als plotzlicher einseitiger Horverlust ist selten, obwohl Horstorungen im Vollbild dieser Erkrankung nicht unbekannt sind. Selbst mit den modernen audiologischen Methoden ist es aufwendig, bei einer Horminderung aufgrund einer MS diese differentialdiagnostisch gegenuber bekannteren symptomatischen Horstorungen – insbesondere retrokochlearer Art – abzugrenzen. Anhand von 2 Patienten mit einseitigen plotzlichen Horminderungen, die mit der Einweisungsdiagnose «Horsturz» aufgenommen wurden, werden diese Schwierigkeiten verdeutlicht. Auffallig waren in beiden Fallen eine Diskrepanz zwischen dem Ton- und dem Sprachaudiogramm sowie einseitig verlangerte Latenzzeiten in der Hirnstammaudiometrie (ERA). Ein Computertomogramm ergab keine Auffalligkeiten. Erst in der Magnetresonanztomographie zeigten sich schliesslich die fur eine MS als pathognomonisch geltenden «white matter lesions». Die definitive Diagnose «multiple Sklerose» ergibt sich aus den verschiedenen Untersuchungen und aus den charakteristischen Befunden des Liquors, in dem sich bei 97% der Kranken eine intrathekal synthetisierte IgG-Fraktion mit oligoklonalem Muster und bei 80% Antikorper gegen neurotrope Viren nachweisen lassen.
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